Eine Diözese vor dem Neuanfang

Zwei Konvente haben wir heute von Ruhuwiko aus besucht und wurden gleich mit den aktuellen – oder endlich offen zu Tage getretenen Problemen der Diözese konfrontiert.
In Matimira trafen wir eine völlig verzweifelte Schwester Tunu an. Seit Januar hat die Diözese den Lehrern der Haushaltungsschule, die sie leitet, kein Gehalt mehr gezahlt. Heute wollte nun der letzte Lehrer, der noch geblieben war, das Handtuch schmeißen. 60.000 Tansania-Schillinge ungefähr 30 Euro im Monat. 120 Euro haben dafür gesorgt, dass Sr. Tunu eine Anzahlung machen konnte und die Schülerinnen nach den Ferien, wenigstens einen Lehrer noch haben.
So leicht geht es in Namabengo, der nächsten Station, jedoch nicht! Dort trafen wir im ehemaligen blühenden Missionshospital eine wahre Ruine an. Solch eine einzige Katastrophe von Krankenhaus habe ich noch nie gesehen. Die Schwestern berichten katastrophale Dinge über das Missmanagement in der Diözese, darüber, wie bei ihnen die besten Matratzen von offizieller Seite einfach abgeholt wurden, wie sie gezwungen werden überhöhte Preise von den Patienten zu verlangen, keine Medikamente stehen mehr im Schrank. Kurz und gut das Hospital wurde innerhalb von 10 Jahren zur Ruine herunter gewirtschaftet.
Mit einer Riesenwut fuhren wir zurück und mussten anschließend zum Antrittsbesuch beim neuen Erzbischof. Nur gut, dass es sich in einer Fremdsprache nicht so gut schimpfen lässt. So gelang es ganz gut, die Wut zu kanalisieren und die Herausforderungen zu thematisieren. Vielleicht waren das erste Ansätze eines Neuanfangs.
Schlagwörter: Namabengo, Ruhuwiko
Liebe Sr. Anna-Luisa, mit großem Interesse verfolgen wir wieder Ihre Reise nach Äthiopien und Tansania (auch wenn ich bisher keinen Kommentar geschrieben habe). Vielen Dank für alle Ihre Mühen, die Sie bestimmt trotz Strapazen und Müdigkeit auf sich nehmen. Ich wünsche Ihnen und Ihren beiden Begleitern noch restliche g u t e Tage und einen guten Heimflug (zwischendurch auch noch an den Jugendtag denken!).
Ihre Sr. Hildegard