Und plötzlich müssen wir Abschied nehmen…
Und plötzlich müssen wir Abschied nehmen. So schnell sind diese vier Wochen vergangen, so viele Erinnerungen, Begegnungen und Erfahrungen müssen in unseren Koffern verpackt werden. Und zwischendrin werden ein paar Tränen herunter geschluckt, vor allem bei den Abschiedsliedern und den vielen Umarmungen.
Doch es ist ein Abschied auf Raten. Bis Songea werden wir von vielen Schwestern zum Flughafen begleitet. Bei der Ankunft in Dar warten schon die Schwestern aus Luhanga auf uns. So bleibt – trotz der Trauer – die Verbundenheit und die Dankbarkeit für die geschenkte Zeit.
Premiere
Am Ende unserer Reise stand eine geniale Vorpremiere. Auf dem Rückweg von Makwai konnten wir nun das erste Mal im zukünftigen Seminar- und Exerzitienhaus übernachten. Die Schwestern warteten auf uns mit einem kleinen Festessen. Davor hat es tatsächlich noch zu einem Sprung in den See gereicht. Und heute Morgen begannen wir den Tag mit einem deutschen Gottesdienst und einigen Stunden Erholung, Schwimmen, Lesen, Wandern… einfach die wunderschöne Landschaft genießen. Ein Ort, der nur zu empfehlen ist!!!
Für uns ein paar wunderschöne Stunden Auszeit, bevor wir zum Abschiednehmen nach Mbinga zurück gekehrt sind.
Makwai
Unsere letzte Safari ging nach Makwai. Eine der neueren Stationen, die eigentlich der besonderen Unterstützung bedarf. Die Menschen direkt am Niassasee leben in einer wunderschönen Landschaft, sind aber tagtäglich vor große Herausforderungen gestellt. Die Meisten sind Fischer und dadurch abhängig vom Niassasee und dem Wetter. Mit einfachen Einbäumen können sie nur bei einigermaßen ruhiger See zum Fischfang ausfahren. In dieser Jahreszeit, dem Winter, ist der See aber oft stürmisch. Dann gibt es auch mal tagelang nicht viel zu essen. Der sehr steinige Untergrund ermöglicht oft nur den Anbau von Maniok und das Halten einiger weniger Tiere. Außer in den wenigen sumpfigen Bereichen, dort wird stellenweise Reis angebaut. Zur Zeit sind die Temperaturen angenehm, aber schon in wenigen Wochen wird es sehr heiß werden und jede körperliche Anstrengung um die Mittagszeit zur Qual.
Die Schwestern leben unter harten Bedingungen in der Pfarrei, dringend warten sie auf Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen. Nun soll die Dispensary als Health Center aufgebaut werden, meinte jemand von der Regierung. Kein Wunder, Sr. Kafara macht in der kleinen Dispensary auch richtig gute Arbeit. Finanzielle Unterstützung gibt der Staat natürlich nicht. Und die Menschen rund um Makwai sind wirklich sehr arm. Doch irgendwie hat es Sr. Kafara geschafft, ein kleines Haus zu bauen, in dem ab nächsten Monat das Impfprogramm startet.
Peacefull – friedvoll
Meeting mit dem Regionalrat – den ganzen Tag! Und obwohl es durchaus anstrengend und herausfordernd war, gingen wir richtig zufrieden am Abend auseinander. Wir haben gemeinsam hart gearbeitet, mit einem Text von Papst Franziskus begonnen, das gab wohl eine gute Grundlage für unsere Themen. Am Ende des Tages hatten wir einen gemeinsamen Plan für die Wahlen innerhalb der Gemeinschaft im nächsten Jahr und weitere wichtige Themen aus den Gesprächen mit den Konventen und den aktuellen Herausforderungen bearbeitet. Wichtiger ist jedoch, dass wieder einmal durch den Austausch und das gemeinsame Ringen Verständnis und Vertrauen wachsen konnte. Sr. Mwombezi hat unser Zusammensein wohl besonders treffend geschildert: “it was so peacefull”. Ja, vielleicht ist das in diesen Tagen – nach den Ereignissen in Nizza und der Türkei – etwas Entscheidendes: dass, wenn wir wieder auseinander gehen, jemand voller Überzeugung sagen kann, “es war so friedvoll”.
Alltag! Zumindest ein wenig…
Nun ist heute plötzlich wieder Alltag, soweit man unsere Visitationsreise als Alltag bezeichnen kann. Heute stand der Besuch in Lundumato auf unserer Tagesordnung. In den letzten Jahren habe ich die Strecke immer ein wenig gefürchtet. In der Regenzeit war sie oft unpassierbar, einmal sind wir auf halber Strecke hängen geblieben. Doch heute bestätigte sich eines der vielen Gerüchte… tatsächlich wird aus der Katastrophenpiste durch die Berge eine asphaltierte Straße, mit EU-Mitteln, wie uns viele Schilder unterwegs verkündeten. Scheinbar wurden im Dorf hinter Lundumato irgendwelche Bodenschätze gefunden. Unsere Infos gehen von Aluminium über Gold zu Uran… Welche Veränderung dieser Bau mit sich bringen wird, wird sich zeigen. Im Moment freuen sich vor allem die Kinder an der Abwechslung und den großen Fahrzeugen. Und wie überall auf der Welt wird der Bagger bestaunt.
Wir treffen in Lundumato einen fröhlichen Konvent mit vier Schwestern an, die uns ganz genau die Herausforderungen der Menschen in Lundumato beschreiben können, die aber auch gleichzeitig betonen, dass sie gerne an diesem Ort sind. Schwester Pendo erzählt von den Kindern im Kindergarten, die oft bei der Essensausgabe um 12 Uhr Mittag noch nüchtern sind. In vielen Familien, in dieser armen und unfruchtbaren Gegend reicht es nicht für mehr als eine Mahlzeit am Tag. Schwester Bakhita hat nach wie vor Probleme in der Dispensary, da sich die meisten Patienten die Medikamente nicht leisten können und sie bringt uns zu zwei Frauen, die am heutigen Tag beide ihr achtes Kind geboren haben. Schwester Clementina beschreibt, wie sie versucht, ihr Wissen über Landwirtschaft und Anbaumethoden den Frauen von Lundumato zu vermitteln. Nachdenklich fahren wir wieder zurück, ob die Menschen von Lundumato wohl von der Straße und dem Abbau von Bodenschätzen profitieren werden.
Sherehe heißt Fest
Ein großes Fest wurde gestern hier begangen – schwer mit Worten zu beschreiben: diese überschäumende Freude, die Mischung aus Liturgie und traditionellen Ritualen, die Begeisterung der Schwestern und die Freude der Gäste, die Ernsthaftigkeit bei der Ablegung der Gelübde und die Ausgelassenheit bei den Tänzen, das Durcheinander der Gesänge und Tänze auf dem Gelände und die Gesamtordnung, in der jeder seinen Platz fand und vor allem genügend zu essen.
Ein wirklich beeindruckendes Fest.
Zusammenrücken und Zusammenhelfen
“Zusammenrücken” und “Zusammenhelfen” sind wohl die Stichwörter des Tages. Es ist faszinierend, wie die Schwestern und Schülerinnen zusammenrücken, um Platz zu machen, für die Gäste, die morgen zur Profess- und Jubiläumsfeier erwartet werden. Seit Tagen werden Klassenzimmer geräumt, Betten geschoben, Luftmatratzen aufgepumpt, Matten ausgelegt, um für die vielen Gäste Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen.
Aus allen Stationen kamen Schwestern angereist und übernehmen ganz selbstverständlich unterschiedliche Aufgaben. Fahnen werden aufgehängt, Girlanden fabriziert, Türen und Wände geschmückt. Die beiden Schwestern, die Elektrikerinnen sind, turnen auf den Mauern umher, um Lautsprecher zu installieren, denn die Kirche wird nicht allen Gästen Platz bieten und die Schwestern, die morgen auf den vielen Riesenkochkesseln auf drei Steinen im Freien kochen werden, sollen auch etwas von der Predigt mitbekommen. Zwei Kühe mussten dran glauben, unzählige Krautköpfe, Zwiebeln und Kartoffeln wurden geschält und geschnitten. In unterschiedlichen Hallen wird es etwas zu essen geben – auch die wurden wunderschön geschmückt.
Und alles läuft seit Tagen in einer Selbstverständlichkeit, Fröhlichkeit und gespannter Vorfreude ab, die uns völlig fasziniert. Inzwischen sind wir total gespannt auf das große Fest morgen.
Ein neues Kleid und einen neuen Namen – Aufnahme in das Noviziat
Heute war ein – naja, wie soll man das nennen? – Beschreibungen wie “stiller Festtag” oder “kleiner Festtag” werden der Sache nicht gerecht… auf alle Fälle war es ein wichtiger Tag für unsere Gemeinschaft. Sechs junge tansanische Frauen und zwei junge Frauen aus Äthiopien wurden heute in das Noviziat (die intensivere Vorbereitungszeit auf das Leben in unserer Gemeinschaft) aufgenommen. Zu diesem Anlass erhielten sie das Schwesternkleid und ihren Schwesternnamen. Das Fest fand eher im kleineren Rahmen statt, das bedeutet ohne viele Gäste. Und doch war es ein sehr feierliches Fest, die Postulantinnen, die mit der Aufnahme dann Novizinnen genannt werden, waren unglaublich aufgeregt – und glücklich.
Wir alle waren glücklich und haben die jungen Frauen und ihren Mut und ihre Entschlossenheit, dem Ruf Gottes zu folgen und das Leben in unserer Ordensgemeinschaft intensiver kennen zu lernen, gefeiert. Ausgelassen wurden sie mit vielen Tänzen in den Kreis der Mitnovizinnen und der Mitschwestern aufgenommen. Und so wurde aus dem heutigen Tag vor allem ein Tag voller Dankbarkeit und Freude! Gott möge sie alle segnen!
Mikalanga und Maguu
Zwei sehr beeindruckende, aber auch ganz unterschiedliche Schwesternstationen standen heute auf unserem Besuchsprogramm. Nachdem wir am Samstag vor allem zum Feiern in Maguu waren, besuchten wir heute die Schwestern zum Austausch und zum Kennenlernen der Situation vor Ort noch mal.
Aber auch eine der kleineren Stationen, Mikalanga, stand auf unserem Programm. Dort leben vier Schwestern und sind verantwortlich für die Dispensary und den Kindergarten. Heute berichteten sie von ihrem Problem mit der Wasserversorgung. Es scheint so, dass die Wasserversorgung für das wachsende Dorf nicht mehr ausreicht. Immer wieder wird der Teil des Dorfes, in dem das Schwesternhaus, die Dispensary und der Kindergarten liegt, von der Wasserversorgung abgehängt. Und vor allem in der Trockenzeit scheint das Risiko von Durchfallerkrankungen zu wachsen. Inzwischen warten die Schwestern schon lange auf eine Lösung durch die Regierung, aber nichts ist in Sicht. Nun muss Sr. Maria Agnes, unsere Expertin in Mbinga, die Situation erst einmal prüfen, aber ich vermute, sie wird wieder einmal eine Quelle in den Bergen fassen müssen, damit die Schwestern, die Kinder und die Patienten sauberes Wasser erhalten.
Die drei Frauen auf dem Bild betreuen ihre Töchter, die zur Entbindung in der Dispensary sind und sind mächtig stolz auf ihre Enkel.
Schwester Kaja
Und wieder stand ein Geburtstag auf dem Programm. Heute war es Schwester Kaja, die wir feiern durften. 64 Jahre wurde sie heute jung. Jung halten sie ihre Schülerinnen in der Haushaltungsschule, wie sie immer wieder betont. Für sie lebt und wirkt Schwester Kaja hier in Tansania seit vielen Jahren mit ganzem Herzen und vollem Einsatz. Und das danken ihr unzählige junge und inzwischen auch älter gewordene Frauen auf vielfältige Weise. Vielen von ihnen hat sie zusammen mit Sr. Caritas einen guten Start ins Leben als erwachsene und selbständige Frau ermöglicht. Vielen wurde die Domestikschule St. Monika eine Art neues Zuhause, gab ihnen Schutzraum zum Reifen und Erwachsenwerden und bereitete sie auf viele Dinge des Alltags vor, einen Beruf als Schneiderin oder Haushälterin oder gab ihnen eine zweite Chance auf einen Platz in einer Sekundarschule und somit die Zugangsvoraussetzung für eine weitere Berufsausbildung.
Dafür lebt Sr. Kaja und will auch in den nächsten Jahren ihre Kraft und Liebe einsetzen. Möge Gottes Segen sie dazu begleiten…