Blog

Alltag in Krisensituationen

Unsere Tage sind ausgefüllt mit Einzel- und Gruppengesprächen. Und wir hören immer wieder von den Schwestern, wie sie sich bemühen, den Alltag zu bewältigen, das Gemeinschaftsleben aufrecht zu erhalten, ihren vinzentinischen Auftrag zu erfüllen. Sie erzählen von ihren Träumen, ihren Erwartungen und ihren Enttäuschungen. Zwischendrin werden es immer wieder schwierig mit dem gegenseitigen Verständnis, manchmal liegt es einfach an sprachlichen Hindernissen, oft aber fehlt uns einfach das Verständnis für die Kultur, für das Ausbildungssystem, für die gesellschaftlichen Zusammenhänge. Es geht also darum, gut hinzuhören und immer wieder nachzufragen. Voreilige Schlussfolgerungen haben uns in der Vergangenheit immer wieder in Missverständnisse geführt und das Ergebnis waren meistens gegenseitige Enttäuschungen.

Bei diesem Treffen hören wir aber auch immer wieder von Ängsten und Hindernissen, die wir nicht kennen. Zum Beispiel, wenn die Schwestern im Konvent in Gimbi nachts wegen den Schüssen zwischen den kämpfenden Parteien nicht schlafen können, oder Sr. Helen zur Zeit das Woman-Promotion-Projekt in Shaki nicht besuchen kann, weil die Gefahr zu groß ist, zwischen die Parteien zu geraten, oder wenn Sr. Hana erzählt, dass alle Termine, die sie für die Junioratstreffen angesetzt hat, abgesagt werden mussten, weil die Hauptstraße zwischen Addis und Nekemte blockiert wurde.

Deshalb haben wir auch dieses Treffen hier in Addis angesetzt. Die Schwestern werden hier in Addis auch das äthiopischen Neujahrsfest am Sonntag feiern und wir hoffen, dass sie anschließend sicher zu ihren Konventen zurück kommen.