Blog per SMS
Sicher und schnell sind wir zu einem verspäteten Mittagessen in Nekemte angekommen. Dafür sind wir auch früh aufgestanden. Die zwei Polizeikontrollen passierten wir problemlos. Hier wurden wir herzlich empfangen. Allerdings mussten wir den Schwestern, die nicht mit unserem Besuch rechneten und auf uns in Addis gewartet haben, einen kleinen Vorsprung geben. Während wir zu einem ausführlichen Gespräch beim Bischof waren, hatten die Schwestern die Gelegenheit zusammen zu rücken, ihre eigenen Zimmer zu räumen, um Platz für zwei Gästezimmer zu haben. Und so wurden wir – mit viel Lachen – in einem blitzsauberen Haus empfangen.
Mit Rosen
Als Ordensschwester wird man nicht wirklich oft mit Rosen von Flughafen abgeholt. Schon allein deshalb war es ein Moment, der in unserer Erinnerung bleibt. Ein wenig müde und gleichzeitig gespannt auf das, was uns diese Woche so bringen wird, kamen wir heute Morgen sicher in Addis an.
Der Nachmittag brachte gleich die nächste Überraschung. Kurz vor dem Start des Treffens der Staats- und Ministerpräsidenten der Afrikanischen Union hatten wir noch einen Termin beim Nuntius. Er vertritt den Vatikanstaat und die katholische Kirche bei diesem Treffen. Davor nahm er sich Zeit, um mit uns die Situation der jungen Gemeinschaft zu diskutieren.
Morgen werden wir nach Nekemte reisen. Die Straßen sind auf Grund der hohen Militärpräsenz sicher. Vermutlich werde ich mich von dort nicht melden können. Das Internet ist wegen des Ausnahmezustands meistens abgeschaltet. Aber wir werden sehen. Auf jeden Fall ist es den Schwestern wichtig, Sr. Elisabeth auch ihre Heimat und die Orte, an denen sie leben und arbeiten, zu zeigen.
Vorfreude
Wieder einmal breche ich morgen Richtung Süden auf. Und doch ist es dieses Mal ein wenig anders. Unsere Generaloberin, Sr. Elisabeth reist mit mir nach Äthiopien. Aufregend ist das… in vielerlei Hinsicht. Die politische Situation scheint ruhiger zu sein – und doch werden wir erst vor Ort entscheiden können, ob wir zu den Stationen reisen können oder in Addis Abeba bleiben müssen. Gespannt bin ich, wie sich die junge Gemeinschaft im letzten halben weiter entwickelt hat, wie es Sr. Sara als Oberin dort geht. Und natürlich ist es spannend zu sehen, wo Gott uns – in den Ereignissen – als Gemeinschaft hinführt. Im Moment ist noch so vieles offen – gerade auch wie wir die Verbindung zu den äthiopischen Schwestern gestalten wollen. In der Vorbereitung auf diese Reise haben wir auch noch mal in unsere eigene Geschichte geschaut. Von 1852-1870 wurden Frauen aus Württemberg nach Straßburg in das “Gründungs-Mutterhaus” geschickt, um dort ihre Ausbildung zu machen – ein kleines Beispiel für die lange und intensive Verbundenheit, für die lang andauernde Begleitung der jungen Gemeinschaft. Mal sehen, wie so ein Begleitungsprozess im Jahr 2017 aussehen kann.