Endlich!!!
Ein Stein fällt mir vom Herzen, als wir auf dem Weg nach Loreto an der Baustelle in Lusonga Halt machen. Das neue Gebäude von St. Katharina!!! Rechtzeitig vor der Regenzeit kam das Dach drauf, ab nächste Woche werden die Wände verputzt. Sr. Asteria hat schon das Feld und den Garten bestellt und Sr. Maria Sophia lacht alle unsere Zweifel weg und gibt dann doch ganz frei zu, dass der Neubau wohl noch nicht bis Januar bezugsfertig sein wird, aber vermutlich bald danach. Naja, wir werden sehen. Auf einen Monat hin oder her kommt es auch nicht an, denn nun ist klar, Entspannung ist in Sicht. 21 Kinder zwischen wenigen Wochen und fünf Jahren alt auf so engem Raum mitten in der Stadt ist einfach eine Katastrophe, vor allem jetzt, wo immer mehr Kinder größer und beweglicher werden. Gestern, als wir sie besucht haben, war ich wieder einmal überrascht, wie schnell sie in den vergangenen Monaten gewachsen sind. Super, dass sie nun bald mehr Platz zum Spielen und Toben – einfach zum Leben haben werden.
Besonders schön war heute, dass eine unserer Spenderinnen, die uns mit einer großen Summe für den Neubau von St. Katharina bedacht hatte, zu Besuch hier ist und diese Freude mit uns teilen konnte. Ohne ihre Unterstützung wäre der Bau nicht so schnell fertig zu stellen gewesen. Und so war es einfach eine wunderbare Gelegenheit, unsere Freude auf diese Art miteinander zu teilen.
Nach Mbinga – mit den Flügeln des Kilimanjaros
Gut bin ich in Mbinga angekommen – auf den Flügeln des Kilimanjaros, so wirbt die tansanische Fluglinie auf ihren Flugzeugen, mit der nun Songea bequemer und vor allem viel billiger als früher zu erreichen ist. Wieder einmal überrascht mich die tansanische Gastfreundschaft.
Denn nachdem die dritte Schwester gesagt hatte, dass es heute das erste Mal richtig geregnet hat und ich also mit dem Regen kam, habe ich nachgefragt, ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen sei. Sie hat mich völlig ungläubig angeschaut. So von wegen, wie kann man nur so eine dumme Frage stellen. “Ein gutes Zeichen! Natürlich! Wir warten schon sooo lange auf Regen” war die Antwort. Ich erkläre, dass es in Deutschland genau umgekehrt ist. In Deutschland sagen wir manchmal, wenn wir uns freuen: “mit Dir kam die Sonne” oder “mit Dir ging die Sonne auf”, aber vom Regen zu sprechen, das wäre bei uns doch schon fast unverschämt. Ja, gut, dass ich nachgefragt habe, sonst könnte ich mich nicht über das Kompliment freuen!
Und es ist verständlich, denn nachdem nun der erste Regen kam, herrscht überall eine andere Stimmung. Irgendwie aufgeregt, voller Aktivität und Bewegung – völlig anders als im Moment in Deutschland. Sr. Kaja geht mit ihren Schülerinnen, sobald sie morgens irgendwelche Tests geschrieben haben, aufs Feld, denn jetzt muss gesät werden. Wenn man übers Land fährt, fallen die vielen Kinder und Jugendlichen auf, die während der Schulzeit nicht in der Schule sind, sondern auf dem Weg – vermutlich zum Feld. Im Health Center bei Sr. Avelina sind weniger Patienten als sonst. Auf meine Frage nach den Gründen, merke ich sofort, dass auch das eine typische “Wazungu/Europäer”-Frage war. Die Regenzeit hat begonnen, Alle müssen aufs Feld – davor schützt auch keine Krankheit! Denn was jetzt nicht gesät wird, kann auch nicht geerntet werden. Und die Freude am Regen ist wirklich überall zu spüren!
Und am Abend: auf dem Kilimanjaro
Nein, keine Sorge! Ich bin nicht unter die Gipfelstürmer gegangen, nicht der Berg wurde von mir bestiegen, sondern wir fuhren ganz bequem mit dem Aufzug in den neunten Stock und hatten die fantastische Möglichkeit, den Sonnenuntergang über den Dächern von Dar es Salaam im Kilimanjaro-Hotel zu erleben. Der Blick über den Hafen, die wachsende Skyline, die vielen Lichter und die alte Fähre, die treu die Menschen zwischen Kigamboni und der Stadtmitte am Morgen zur Arbeit in die Stadt bringt und am Abend wieder nach Hause… Wunderschön… und einfach wegen der Aussicht zu empfehlen. Allerdings muss man Kontraste ertragen können… Der zur Schau gestellte Luxus lässt mich mal wieder staunen. Doch auch das ist Dar es Salaam…
Morgen früh: Aufwachen in Kurasini
Es fühlt sich noch an, als wäre es mitten in der Nacht, dabei sind die Mitschwestern in Untermarchtal schon im Gottesdienst, während ich hier auf dem Flughafen in Stuttgart sitze, Draußen ist es noch stockdunkel, neblig und regnerisch. Morgen früh werde ich hoffentlich in Kurasini aufwachen… Mein Freigepäck (2x 23 kg) ist – wie immer – bis zum Anschlag ausgereizt… Von Spülbürsten und gestrickten Kindermützchen über die Wanderschuhe für Oresta mit ihrer Beinprothese bis zu Moderationskarten für den Workshop ist alles irgendwie unter gekommen.
Und dann gab es mal wieder so eine nette Flughafenbegegnung. Irgendwie ging bei der Gepäckkontrolle beim Entleeren der Taschen mein Rosenkranz verloren. Und tatsächlich machte sich eine der Mitarbeiterinnen des Flughafens sich auf die Suche nach der Besitzerin des Rosenkranzes. Als sie mich am Gate sitzen sah, war ihr dann doch schnell klar, dass sie mit mir wohl die Besitzerin gefunden hatte. So nett!
Eigentlich sollte langsam Routine einkehren und doch ist jede Reise wieder anders, aufregend, hat andere Schwerpunkte, andere Herausforderungen, Dieses Mal reise ich alleine voraus, Sr. Elisabeth und Superior Briemle kommen zur Einsetzung der neuen Regionaloberin und dem Regionalrat nach. Geplante Vorhaben sind mal wieder viele im Gepäck. Unter anderem wollen wir zum ersten Mal gemeinsame Vorstellungen für Haushaltsplanungen entwickeln. Nachdem ich eine ganze Woche voller deutscher Haushaltsplansitzungen hinter mir liegt, bin ich froh, erst mal eine kleine Pause zu haben, um in der anderen Kultur anzukommen… mal sehen, ob uns Annäherung in diesem Thema gelingen kann.