Kindergartenabschluss in Namabengo
Scheinbar gibt es in Tansania lauter kleine Einsteins… Mit dem Doktorhut werden die Kinder aus dem Kindergarten entlassen und das halbe Dorf feiert einen ganzen Tag. Die wichtigen Menschen/Männer, der Lehrer, der Pfarrer, der Bürgermeister… sitzen auf einem überdachten Podium, vor sich Getränke und die Eltern, Geschwister, Verwandten in der Sonne im Gras. Die Kinder müssen zeigen, wie gut sie lesen, tanzen und beten können. Alle wichtigen Menschen halten wichtige Ansprachen, während die Kinder mit ihrem Lutscher beschäftigt sind. Zwischendrin werden alle angelutschten Lollies eingesammelt, kurz getanzt und dann werden die Lollies beliebig wieder ausgeteilt. Am Ende gibt es dann auch noch einen “Schulranzen” (s. Bild) geschenkt und die Kinder strahlen. Sr. Viktoria auch – und sie hat allen Grund! Woher sie diese Geschenke zaubern konnte, ist mir ein Rätsel.
Während hier mit lauter Musik und Tanz gefeiert wird, stirbt im Hospital eine Mutter an einer Sepsis. Eine Woche nach der Geburt! Ihr Kindbettfieber wurde vom “Buschdoktor” behandelt. Als sie ins Krankenhaus kam, war es bereits zu spät!
Eine Diözese vor dem Neuanfang
Zwei Konvente haben wir heute von Ruhuwiko aus besucht und wurden gleich mit den aktuellen – oder endlich offen zu Tage getretenen Problemen der Diözese konfrontiert.
In Matimira trafen wir eine völlig verzweifelte Schwester Tunu an. Seit Januar hat die Diözese den Lehrern der Haushaltungsschule, die sie leitet, kein Gehalt mehr gezahlt. Heute wollte nun der letzte Lehrer, der noch geblieben war, das Handtuch schmeißen. 60.000 Tansania-Schillinge ungefähr 30 Euro im Monat. 120 Euro haben dafür gesorgt, dass Sr. Tunu eine Anzahlung machen konnte und die Schülerinnen nach den Ferien, wenigstens einen Lehrer noch haben.
So leicht geht es in Namabengo, der nächsten Station, jedoch nicht! Dort trafen wir im ehemaligen blühenden Missionshospital eine wahre Ruine an. Solch eine einzige Katastrophe von Krankenhaus habe ich noch nie gesehen. Die Schwestern berichten katastrophale Dinge über das Missmanagement in der Diözese, darüber, wie bei ihnen die besten Matratzen von offizieller Seite einfach abgeholt wurden, wie sie gezwungen werden überhöhte Preise von den Patienten zu verlangen, keine Medikamente stehen mehr im Schrank. Kurz und gut das Hospital wurde innerhalb von 10 Jahren zur Ruine herunter gewirtschaftet.
Mit einer Riesenwut fuhren wir zurück und mussten anschließend zum Antrittsbesuch beim neuen Erzbischof. Nur gut, dass es sich in einer Fremdsprache nicht so gut schimpfen lässt. So gelang es ganz gut, die Wut zu kanalisieren und die Herausforderungen zu thematisieren. Vielleicht waren das erste Ansätze eines Neuanfangs.