Ruhuwiko sagt Danke
Irgendwie war die Schule für Kinder mit Hörschädigungen, St. Vincent in Ruhuwiko nun doch in die Jahre gekommen. Vor über 25 Jahren gebaut und viele Räumlichkeiten erstmalig zum Besuch von Papst Johannes Paul II. genutzt, haben Sonne, Wind und Regen und natürlich viele Schülergenerationen dem Gebäude zugesetzt. Deshalb stand im vergangenen Jahr so etwas wie eine Generalsanierung an.
Nun steht nur noch das Schwesternhaus aus. Und wie immer in solchen Situationen ist es nun wirklich dringend. Gerade jetzt bei diesen heftigen Regenfällen müssen überall im Haus Eimer aufgestellt werden, um den Regen aufzufangen. Eine der Schwestern musste ihr Bett verrücken, um nachts nicht nass zu werden. Jetzt hat leider die Regenzeit schon begonnen, nun kann das Dach nicht mehr neu gedeckt werden. Aber die Schwestern freuen sich allein schon wegen der Aussicht, dass es dann im nächsten Jahr besser wird.
Ruhuwiko haben wir besucht, auf dem Weg zum Flughafen. Denn inzwischen ist Sr. Elisabeth schon auf dem Weg nach Hause – mit vielen Grüßen und Briefen in der Tasche.
Gruppenbild
So ein Gruppenbild kann zu einer ziemlichen Herausforderung werden. Für alle Beteiligten. Nicht nur für die Fotografin. Und dabei haben alle ihre schönsten Kleider angezogen. Fast alle! Georgie war nicht dazu zu bewegen, die coole rote Trainingshose auszuziehen. Annetti musste dringend noch ihren Keks essen und Emmi hatte ihren Schuh verloren. Außerdem fehlen die Kindergartenkinder und eines der ganz Kleinen musste mit Fieber ins Krankenhaus.
Trotzdem. So gut wie vollständig. Deshalb darf ich vorstellen: das Waisenhaus St. Katharina, 27 Kinder, 6 Schwestern, verschiedene Erzieherinnen und Miriam, die deutsche Freiwillige!
Immer wieder kommen neue Kinder hinzu. Interessanterweise scheint der Kontakt zur Großfamilien bei einigen Kindern aber stabil zu bleiben und sie können dann nach der Kleinkindphase wieder in die Familie zurück kehren. Und die anderen Kinder kommen ab dem 5. oder 6. Lebensjahr in eine der Schulen mit Internat. In den Ferien aber reisen alle nach Hause, nach St. Katharina. Noch geht das. Noch reicht der Platz!
Sr. Asteria bedankt sich immer wieder für das neue und schöne Haus. Nur sind leider alle drei Waschmaschinen kaputt und die ganze Wäsche muss von Hand gewaschen werden. Außerdem brauchen Kühe, Ziegen, Schweine und Hühner dringend einen Stall. Tja, mal sehen. Zuerst müssen wir aber das Waschmaschinenproblem lösen. Die Tiere können auch noch eine Weile im Bretterverschlag bleiben.
Geschafft!
Nun haben wir tatsächlich heute das letzte Seminar zur Vorbereitung der Wahlen zum außerordentlichen Generalkapitel gehalten. Nun sind so gut wie alle Schwestern in Deutschland und Tansania auf dem gleichen Informationsstand und die Wahlen können ab übermorgen auch in der Region Tansania beginnen.
Das ist echt ein großer Schritt für uns und wir sind total erleichtert, dass das Interesse so rege war, die Fragen uns jeweils einen Schritt weiter gebracht haben, dabei neue Ideen entwickelt und Impulse gegeben wurden. Einfach, dass der Geist gewirkt hat!
Die Wahllisten sind fertig, die Wahlzettel müssen noch auf Kisuaheli übersetzt werden – und dann kann es los gehen!
Regen ohne Ende!
Klar, wenn man in der Regenzeit nach Mbinga fährt, muss man mit Regen rechnen. Aber ein wenig dosierter hätte es schon sein können. Es regnet seit Anfang Januar jeden Tag und heute gleich mal in Eimern, als Regen kann man es zwischenzeitlich nicht mehr bezeichnen. Es schüttet einfach Wasser vom Himmel.
Als wir mit der Cessna am Freitag übers Land geflogen sind, sah man ganz deutlich wie voll die Flüsse sind, viele Felder stehen ganz im Wasser – und es sind nicht die Gegenden, in denen Reis angebaut wird. Sr. Kaja erzählt, auf einem der Felder hier müssen sie demnächst das dritte Mal aussähen, weil die Saat in der Nässe nicht aufgeht sondern verfault. In Peramiho hat der Sturzregen das Wasserkraftwerk zerstört, so dass nun Krankenhaus, Abtei, Priesterseminar und die Dörfer der Umgebung ohne Strom, bzw. auf Solar und Dieselgenerator angewiesen sind.
Wir haben inzwischen schon das erste Seminar mit den Schwestern zu den neuen Konstitutionen und der kommenden Wahl des außerordentlichen Generalkapitel abgehalten. Für uns alle war es ein guter Tag, voll Zuversicht für die ganze Gemeinschaft.
Mit schwerem Herzen…
haben wir Abschied genommen. Die vier Schwestern stehen vor großen Herausforderungen. Aber es sind mutige und starke Frauen, die sich auf die Aufgabe mit den Kindern freuen und sich von Gott gesandt erfahren. Das macht echt Mut!
Sr. Elisabeth, Sr. Janeth und ich sind inzwischen weiter gereist nach Dar es Salaam. Dort trafen wir Frau Gaissmaier. Gemeinsam geht es nun weiter nach Mbinga.
Aber ein Stück unseres Herzens ist noch in Kibiko geblieben.
Puh, uns raucht der Kopf…
bei all den Überlegungen und Entscheidungen!
Am Ende des Tages sind wir alle ein wenig überrascht, wie schnell die Zeit verflogen ist. Der heutige Tag war noch einmal voll von Überlegungen, Diskussionen und Plänen. Klar ist nun, dass die Schwestern noch nicht so ganz schnell in das Haus einziehen können. Um diese Situation möglichst rasch zu beenden, ist es nun wichtig, dass eine oder zwei Schwestern den Handwerkern “Beine machen”. Außerdem geht es jetzt an die Einrichtung des Konvents. So werden die Schwestern in ein oder zwei Tagen ein altes, kleines Auto bekommen, um zwischen der Baustelle, der Stadt und der Unterkunft hin- und herzufahren. Gleichzeitig muss der Prozess für die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Gang gesetzt werden, damit wir ein Konto und ähnliches eröffnen können… Wir? Nein, die Schwestern im neuen Konvent in Kibiko, der im Moment leider noch ein wenig unbehaust ist und von Ort zu Ort ziehen und Obdach suchen muss, werden sich um diese Dinge kümmern. “Wir” werden kein Konto mehr eröffnen. Denn Sr. Elisabeth, Sr. Janeth und ich müssen uns morgen von den Schwestern schweren Herzens verabschieden. Sr. Zeituni, Sr. Lucia, Sr. Dorothea Maria und Sr. Magdalena (siehe Bild) sind die Pionierinnen, die wir morgen hier zurück lassen werden.
Biuni, die Einrichtung als Modell
für das Huduma-Center in Kibiko.
Heute haben wir uns mit einem Taxi, ein ganz normaler, etwas älterer Toyota, auf den Weg nach Biuni gemacht, der Einrichtung, die dem Huduma-Center als Modell dient.
Die ersten 170 km gingen völlig problemlos auf der Autobahn rund um Nairobi. Die letzten 8 oder 9 km hatten es dann aber in sich. Immer wieder mussten wir durch kleinere und durchaus auch reißende Flüsse, der unerwartete Regen hat alle ein wenig überrascht. Einer der vielen deutschen Stadt-SUVs wäre wirklich von Nutzen gewesen.
Doch die Fahrt hat sich gelohnt. Jetzt vervollständigt sich langsam das Bild von den kommenden Herausforderungen und aber auch von der sehr beeindruckenden Aufgabe. Stolz haben uns die Kinder und Jugendlichen ihre Arbeit in der kleinen Berufsschule gezeigt oder im Therapieraum ihre Übungen vorgemacht.
Zurück durch den Berufsverkehr von Nairobi waren wir doch auch nachdenklich. Eine wirklich vinzentinische Aufgabe, die auf die Schwestern wartet und nun langsam aufgebaut werden muss.
Leben in internationaler Gemeinschaft…
muss wohl geübt werden. Heute war endlich ein wenig Zeit dafür. Zeit, um sich in einem – für einige Wochen wohl provisorischen – Alltag einzufinden. Zum Beispiel üben wir uns im Kochen. Aus wenigen Zutaten entstehen spannende tansanisch-deutsche Kreationen. Und es ist wie immer in solchen Situationen: alle werden satt!
Unsere Mahlzeiten dauern ewig, denn es gibt so viel zu diskutieren, besprechen, lachen, Erinnerungen zu teilen. Beim Frühstück sind wir regelrecht “verhockt”, weil wir endlich Zeit hatten unsere unterschiedlichen Bilder und Blickwinkel auf die gemeinsame Geschichte auszutauschen. Sicher eine wichtige Grundlage, um gemeinsam weiter an der Zukunft zu bauen.
Wir versuchen, gemeinsam das Stundengebet auf Kisuaheli zu beten und auch zu singen. Und wir haben eine sehr bewegende gemeinsame Zeit mit Bibelteilen verbracht. “Jesus begins his ministry” (Lk 4, 14-21) Der Bogen zu unserer Erfahrung war schnell geschlagen!
Ein guter Tag, der hoffentlich eine Basis ist, auf der aufgebaut werden kann. DANK SEI GOTT!
“Eure Kapelle ist die Pfarrkirche…”
sagt unser Ordensgründer, Vinzenz von Paul den ersten Schwestern. Und so führte unser Weg heute zum Sonntagsgottesdienst in die Pfarrkirche von Kibiko. Dort wurden die neuen Schwestern sofort herzlich willkommen geheißen.
Unser Tag war voll von ersten Besuchen, Kontaktaufnahme mit den Nachbar*innen und Besorgungen… Irgendwie scheint Nairobi voller Gegensätze zu sein. Einer der Nationalpark reicht bis zur Stadtautobahn, die Slums grenzen an die Wolkenkratzer und neben typischen Märkten und Frauen, die direkt an der Straße ihr Gemüse und Obst feilbieten, gibt es riesige Shopping-Malls. Ja, und nebenbei haben wir auch noch Geburtstag gefeiert;-)
Wir sind alle dabei, immer wieder unsere Eindrücke auch gemeinsam zu sortieren, die nächsten Schritte zu besprechen, um sie dann im nächsten Moment wieder zu ändern, weil andere Anforderungen und Anfragen auf uns zu kommen. Was schon richtig gut klappt, ist, mit guter Laune durch das Sprachwirrwarr zu steuern.
“Kann denn ein Anfang armseliger und verheißungsvoller sein…”
so fragte unsere Chronistin 1858, als sie den Anfang der Gemeinschaft in Schwäbisch Gmünd beschrieb. Denn die Schwestern hatten “beim Einzug nur 2 Gulden und 17 Kreuzer und ein leeres Haus. Es gab nur ein vollständiges Bett. Zur ganzen Ausstattung zählte ein Tisch und vier Stühle. Jeder Raum und jedes Zimmer schaute dem Eintretenden leer entgegen“. Tja, manche Dinge scheinen sich in der Geschichte zu wiederholen. Auch uns schaut jeder Raum und jedes Zimmer leer entgegen. Aber! Wir haben Unterkunft im Haus der Kandidatinnen einer indischen Gemeinschaft ganz in der Nähe gefunden. Die Baustelle ist zu Fuß erreichbar und wir konnten heute schon über die Ausstattung der Zimmer und die Farbe der Wände diskutieren. Alles ist ganz schön herausfordernd.
Begonnen hat unser Tag mit einer Eucharistiefeier. Pauli Bekehrung feiert die Kirche heute und wir haben bewusst diesen Tag als Beginn hier in Kenia gewählt, weil er in der Geschichte unserer Gemeinschaft von Bedeutung ist. Der Bischof der Diözese Ngong sprach von “Momenten der Gnade”, die uns manchmal so beflügeln, dass wir neue Wege einschlagen können. Vinzenz von Paul hatte 1617 solch ein Lebensereignis, dass ihn so tief bewegte, dass er sein caritatives Wirken begann. Wir hoffen, dass es auch für uns ein Tag wird, an dem ein neuer, ein guter Weg begann, so dass irgendwann einmal die Chronistin schreiben kann: “kann denn ein Anfang armseliger und gleichzeitig verheißungsvoller sein!”