Untermieter

Unsere Untermieter haben uns die halbe Nacht beschäftigt. Vermutlich wohnten sie schon länger in unserem strohgedeckten Blockhaus und wir haben sie vertrieben.
Zumindest Sr. Lucia, die unterm Dach gewohnt hat, wurde ihnen zur Bedrohung. Die erste Nacht verhielten sie sich noch abwartend und blieben im Strohdach versteckt. Wir hörten es nur rascheln. Gestern Abend wurden sie dann aber richtig frech und eroberten das Dachgeschoss zurück. Als sie auf dem Dachboden mit schnellen kleinen Schritten unter Sr. Lucias Bett hin und her rannten, fand sie Obdach im Doppelbett hier unten.
Doch nicht genug, das zurückeroberte Dachgeschoss schien nicht auszureichen. Auf einmal ging das Geraschel im Papierkorb los und wir hatten sie hier unten. Mit dem Kleiderbügel bewaffnet, versuchten wir sie zur Haustür hinauszujagen. Doch nicht mit Gewalt mit List haben wir unsere Hütte zurück erobert. Der Geruch von Salzgebäck kurz hinter der Türschwelle außerhalb der Hütte, lockte sie schließlich wieder die Treppe herunter. Angespannt saßen wir mucksmäuschenstill im Bett und warteten, bis sie sich die Treppe herunter traute und endlich durch die Haustür verschwand. Ruckzuck waren wir aus dem Bett und die Tür hinter der Maus zu.
Vielleicht sind Mäuse in Tansania einfach viel größer als in Deutschland, denn weitere Schlussfolgerungen Richtung Ratte wären unangenehmer…
Auf alle Fälle konnten wir dann endlich in Ruhe einschlafen. Eine einzige Maus hat die Hütte in der Nacht mit so viel Leben und Lärm erfüllt, dass wir dachten, eine Großfamilie zu beherbergen.
Heute werden wir hoffentlich Ruhe und unsere Maus wird ein neues Zuhause gefunden haben.
Schlagwörter: Iringa