P.O. Box 76
Jetzt endlich weiß ich, was “P.O.Box 76 Mbinga via Songea, Tanzania” bedeutet und bin dankbar für jeden Brief, der jemals hier ankam. Heute waren wir auf der Post. Übrigens regnet es hier seit Samstag und Deutschland hatte noch ein letztes Sommerwochenende… das Bild zeigt etwas von der trüben Regenstimmung hier. P.O. Box 76 ist leider nicht mehr von außen zu öffnen, der Schlüssel fehlt, ein Ersatzschlüssel ist nicht zu beschaffen. Man muss sich also an die Öffnungszeiten des Postamts halten und ist auf die Gnade der Postbeamtin angewiesen, um an die Post zu kommen.
Tansania hat es bisher nicht geschafft oder es war nicht notwendig, ein System der Postleitzahlen und Straßen einzuführen. Heute nun waren wir Post holen, das heißt, wir haben das Postfach 76 geleert und waren überrascht, was wir alles darin gefunden haben. Mein ganzer Rucksack war voll. Natürlich das Katholische Sonntagsblatt als aktuellste Zeitung hier, aber auch Briefe für alle möglichen Menschen auf den einzelnen Stationen, an denen die Schwestern sind. Die letzten zwei Wochen, in denen Sr. Lucia und ich unterwegs waren und Sr. Kaja in Deutschland ist, hatte niemand an die Post gedacht. Heute nun wurde die Post von uns abgeholt und im Regionalhaus noch mal sortiert, hier warten manche Brief nun darauf, dass irgendwann mal ein Auto zum Beispiel nach Tingi fährt und den Brief an den Katecheten mitnimmt. Da kann man nur hoffen, dass es nichts Wichtiges war.
Doch vielleicht geht es mit den Postleitzahlen so wie mit dem Festnetztelefon. Manche Dinge werden einfach übersprungen. Ein Land, in dem die meisten Menschen sogar zwei Handys haben, braucht man kein Festnetztelefon einführen. Vielleicht werden die Tansanier jetzt beim Emailverkehr voll einsteigen und sich die klassischen Briefträger einfach sparen…
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