About Sr. Anna-Luisa

Das Leben hinter den Zahlen…

Die vergangenen Tage waren voll mit Besuchen vor Ort, um mit den Schwestern an den Businessplänen, Projektvorschlägen und Buchhaltungen zu arbeiten.

Immer wieder spannend, wie Zahlen Leben und Alltag abbilden können oder genau das verhindern können. Wir trafen auf Buchhalterinnen, die “ihr Geschäft” im Griff haben. Wir saßen in Einrichtungen, in denen Einkünfte sofort für neue Anschaffungen von medizinischen Geräten verwendet werden und dann die Schulden nicht bezahlt werden können. Im Waisenhaus St. Katharina konnten wir endlich den Bedarf an Pampers klären und überlegen, wie wir langfristig mit den “großen Kindern” umgehen, die in den Ferien immer aus dem Internat nach St. Katharina zurück kommen.

Und überall treffen wir auf Preissteigerung, die alle vor große Herausforderungen stellen.

Faire Eier und faire Avocado

Sr. Fides macht mit drei weiteren Schwestern gerade ein längeres Seminar zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Jetzt sind sie am Ende dieser Ausbildung und haben den Auftrag, ein landwirtschaftliches Projekt umzusetzen.

Eine gute Gelegenheit, um exemplarisch diese Projekte mit einem Businessplan vorzubereiten.

Am Ende des Buchhaltungsworkshops weiß Sr. Fides nun, wie viele Avocadobäume gepflanzt werden müssen, um in fünf Jahren einen Ertrag zu haben, der den Einsatz entlohnt. Denn Avocadopflänzchen brauchen gerade im ersten Jahr viel Pflege.

Sr. Bona dagegen überlegt, wie sie ihre Hühnerzucht auf nachhaltige Art und Weise umstellen kann. Hier geht es darum, dass der Stall nicht nur vergrößert werden muss und zwar inklusive Fenster und das Aussengelände eine vernünftige Mauer braucht. Sondern dass sie anstehende Reparaturen gleich mitberechnet und plant.

Zwei kleine Beispiele.

Heute geht es weiter. Vermutlich mit schwierigeren Themen.

In Zeiten der Verunsicherung

Große Veränderungen bringen Verunsicherung mit sich und immer ist die Frage, wie viel Raum geben wir der Verunsicherung. Alte Weisheit der OrganisationsentwicklerInnen.

So sitzen wir nun in verschiedenen Gruppen zusammen, versuchen den Bedarf, die Sorgen und Ängste, aber auch die Hoffnungen herauszuhören und gemeinsam Klarheit und damit auch Sicherheit zu schaffen.

Das fordert von uns allen ein aufmerksames Hinhören. In der gestrigen Gruppe zum Beispiel waren die Nöte und Herausforderungen ganz versteckt zwischen unendlich vielen Dankesworten. Fast wäre es überhört worden. Doch dann zeigte sich plötzlich ganz große Sorgen und Verunsicherung, dass die Schwestern die Arbeit in den vinzentinischen Institutionen ohne Unterstützung nicht schaffen. Auch dann wenn sie ganz hart arbeiten.

Klar, auch in Deutschland sind caritative Aufgaben ohne Subventionierung durch Steuermittel, Kassenbeiträgen oder Spenden oft nicht zu bewältigen. Das gilt natürlich auch für hier. Deshalb werden diese Projekte auch in Zukunft über Spendenmittel und natürlich die Stiftung Licht und Hoffnung gefördert.

Irgendwie muss diese Information immer wiederholt werden. Vielleicht sind die Ängste doch so groß, dass sie die Information aus dem Bewusstsein verdrängen. Wiederholen, Zuversicht geben, für Fragen offen sein… das ist wohl jetzt die Hauptaufgabe.

Und dann ist es gut, wenn es bald Realität wird. Und die Provinz als neue Struktur lebendig werden kann.

Begegnungen

Nach zweieinhalb Jahren Pandemie wird wieder gereist. Die Reisegruppen geben sich in den Gästehäusern die Klinke in die Hand. Überall, wo wir hinkommen, treffen wir Menschen, die wir von früheren Aufenthalten kennen, mit denen wir ein gemeinsames Projekt unterstützt haben, ehemalige Freiwillige oder einfach FreundInnen und Bekannte. Total schön.

Ganz schnell sind wir in Gespräche verwickelt und es geht um Tansania – und dann auch wieder um Deutschland. Jedes Gespräch wird irgendwie zum Suchen nach Antworten und vor allem Orientierung.

Alle Einheimischen erzählen uns, wie glücklich sie sind, denn Reisenden bringen Segen und – nicht zu vergessen – Geld!

Und das ist wirklich wichtig. Denn auch hier haut die Inflation richtig rein. Dazu werden wir in den nächsten Tagen sicher noch mehr hören. Heute starten wir erst mal mit einem Meeting zur aktuellen Situation mit dem Regionalrat, der dann bald zum Provinzrat wird.

Vorbereitungen

Alles gar nicht so ohne, wenn kirchenrechtliche Veränderungen anstehen. Gott sei Dank, stehen so große Veränderungen aber selten an.

Nach vielen, vielen Jahren ist es nun soweit und die Schwesternkonvente in Tansania, die schon seit vielen Jahren zu einer sogenannten “Region” zusammen gefasst sind, werden nun Anfang September zu einer “Provinz” erhoben.

Dazu müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Zum Beispiel muss die Gruppe von Schwestern selbständig die Ausbildung der jüngeren Schwestern verantworten, sie müssen die vorgegebenen Leitungsämter besetzen und eigenständig für ihren Lebensunterhalt und die Versorgung der älteren und kranken Mitschwestern sorgen können.

Für diesen Schritt haben wir in einem langwierigen Prozess unsere Konstitutionen verändert und sind nun dabei die Leitungs-, Verwaltungs- und Finanzstrukturen neu zu gestalten oder manchmal auch nur anzupassen.

Anfang September wird dann der Meilenstein gefeiert. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun.

Im Blog gibt es dazu mal wieder kleinere Einblicke und geteilte Sorgen und Freuden. Viel Spaß dabei

Flug nach Dar es Salaam

Grün, rot oder gelb…

…sind unserer Abstimmungskarten. Es sei denn, es muss geheim abgestimmt werden.

Im Laufe der Tage werden wir immer geübter im Fassen der Beschlüsse. Konzentriert aber in guter Stimmung gehen wir Schritt für Schritt voran. Unserer neuen kirchen- und zivilrechtlichen Struktur entgegen.

Einblicke

Die Berichte der letzten zwei Tage über die Situation der Gemeinschaft in Äthiopien, Deutschland und Tansania mit ihren ganz spezifischen Herausforderungen haben uns ein wenig geholfen, Einblicke zu bekommen. Unendlich mehr geschieht aber in den Begegnungen am Rande der Tagung, beim Essen, Spülen, mehr noch beim gemeinsamen Beten.

Hoffen wir, dass wir so eine gute Grundlage gelegt haben, für die nun begonnene Arbeit an den Konstitutionen.

Das ist natürlich zwischendurch auch eine ziemlich mühsame Textarbeit. Mal sehen, wie weit unsere Geduld reicht. Vor allem geht es darum, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und die Texte auch zu beschließen.

Verständigung

Wir sind noch am Ausprobieren, wie wir das am Besten mit unserem Sprachenwirrwarr regeln. Englisch soll eigentlich unsere Kongregationssprache werden, aber manches muss halt auch in Schwäbisch oder in Oromo gesagt werden. Wir merken, dass Verständigung Zeit braucht. Und Offenheit. Nicht nur offene Ohren auch offene Herzen. Der Wunsch, die andere zu verstehen, mit ihren Träumen und ihrer Sicht auf die Gemeinschaft, das Charisma und die Welt ist groß. Das ist schon mal eine gute Grundlage. Und so ringen wir weiter mit den sprachlichen und kulturellen Hürden und hoffen auf kleine pfingstliche Momente.

Voller Eindrücke

Die Tage sind knallvoll. Voller Eindrücke und Begegnungen.

Begegnungen mit den Schwestern und den Kindern gestern in St. Loreto und in St. Katharina. Gestern Abend dann ein Willkommensabend mit vielen traditionellen Tänzen und heute waren wir nun in Mbambabay.

Im gemeinsamen Unterwegssein lernen wir uns auch ein wenig oder besser kennen. Das schafft hoffentlich eine gute Grundlage für die gemeinsamen Diskussionen und Beschlüsse.

Viel passiert…

Inzwischen sind wir schon seit drei Tagen in Mbinga, haben schon einige Einrichtungen gesehen, Schwesternkonvente besucht, sind überall fürstlich bewirtet und mit Tänzen begrüßt worden. Bis morgen haben wir gelernt, dass man auf alle Habari-Fragen (Habari = was gibt’s Neues? Oder wie geht’s?) immer mit nzuri (gut) antworten kann und dass man mit Asante (Danke) und einem freundlichen Hrinsen gar nichts falsch machen kann.

Kurz und gut. Es geht uns gut. Aber es ist auch anstrengend. Immer wieder geraten wir in tiefe Diskussionen über das Gemeinsame und die Unterschiede. Erleben Fremdheit und fragen uns, wieviel Interpretation aus unserer deutschen Erfahrungswelt in unseren Einschätzungen liegt.

Eine sehr spannende gemeinsame Erfahrung.