Alltag

Schnell ist hier nach den Feiertagen wieder der Alltag eingekehrt – viel zu schnell. Aber die Geschäftigkeit in der Regenzeit scheint von allen Besitz zu ergreifen. Jetzt regnet es immer wieder für Stunden richtig heftig und kühlt dann auch merklich ab. Wenn der Regen so kommt, wie heute, bedeutet das für viele Menschen eine große Freude. Unter anderem hatten die Mädchen in der Haushaltungsschule heute einen Ausschlaftag. Eigentlich sollten sie schon morgens um halb sieben Uhr aufs Feld, doch dann schüttete es ab 3 Uhr in der Nacht aus Kübeln und sie konnten sich im Bett noch einmal umdrehen.
Spätestens zwei Stunden nach dem Regen ist wieder herrlicher Sonnenschein und es ist so heiß, dass man kann sich gar nicht mehr darin erinnern kann, dass es schon mal kühl war.
Für mich brachten die letzten Tage Arbeit am Schreibtisch: die vielen gesammelten Informationen müssen ausgewertet und sortiert werden. Immer wieder schlage ich mich mit Zahlen und Gesetzen rum, quäle mich mit dem Sprachengewirr und versuche die nächsten Schritte zu planen… Da sind Besuche eine willkommene Unterbrechung oder ein kurzer Besuch in St. Katharina bei den Waisenkindern… Dort ist gestern nun Mama Lazaro gestorben, schon vor zwei Jahren hatte sie eigentlich beschlossen zu sterben, nun hatte sie vor einigen Tagen die Nahrungsaufnahme eingestellt – ohne Magensonde, Patientenverfügung oder Vollmacht durfte sie nun gestern Nacht heim gehen. Bibi Bibiana, ihre Altersgenossin in St. Katharina ist traurig, erklärt mir aber auch, dass so das Leben eben ist. Und ich staune wieder einmal über die Selbstverständlichkeiten des Lebens hier in Tansania.
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