Schnee schippen – Europa für Tansanier
Nachdem nun per Facebook und E-Mail Bilder von der verschneiten Heimat ankommen, ging es heute beim Essen hier in Kurasini um das Thema “Schnee schippen”. Als ich versucht habe zu erklären, dass man in Deutschland auch bei Minusgraden aus dem Haus geht, um den Schnee vor dem Haus weg zu schippen, bin ich ziemlich ausgelacht worden. Typisch deutsch wurde mir erklärt… Wenn es in Tansania regnet und vor dem Haus das Wasser knietief steht oder der Weg wie Schmierseife wird, kommt auch niemand auf die Idee, den Matsch weg zu räumen, wurde mir erklärt. Stimmt! Ich habe dann versucht zu erklären, dass das Ausrutschen gefährlich ist. Aber da wurde dann gleich klar gestellt, dass man ja nicht aus dem Haus muss, wenn es gefährlich ist. Schließlich ist es kalt und die Deutschen haben warme Häuser. Tja, manchmal machen mich die Argumente sprachlos…
Wieder wurde mir erklärt, dass sie nie in Deutschland wohnen und leben wollen, weil sie diese Hektik verrückt macht. Immer auf den Zug rennen, damit man die Termine einhält, wäre nichts für sie…
Dann kamen wir irgendwie auf Italien zu sprechen, ja, einer der Brüder hier wird jetzt für drei Monate nach Rom zu einem Kurs gehen. Da wurde mir erklärt, dass die Korruption in Italien eine Katastrophe ist. Bei weitem schlimmer als in Tansania… Warum? Die Summen übersteigen ein Vielfaches die Beträge, die man hier im Land braucht, um einen Polizisten an der Radarfalle zu bestechen. Auch da kann ich nicht wieder besprechen… Es ist immer eine Frage der Perspektive…
Tja, so genieße ich die interessanten Gespräche hier in Dar es Salaam bei den Benediktinern. Unser Zwischenhalt gestern in Iringa war ergiebig… Vermutlich können wir dort einen gebrauchten Kleinbus kaufen. Der Fuhrpark im Regionalhaus fällt nämlich demnächst zusammen. Das Geld aus dem Verkauf der großen Busse reicht voraussichtlich. Ein Wunder, denn die ehemalige Buslinie der Schwestern, “Starexpress” diente, meiner Meinung nach, höchstens zum Ausschlachten. Doch vermutlich ist auch das eine Sache der Perspektive…
Schlagwörter: Kurasini