Safari nach Ligera und Ligunga

Es ist schon dunkel und wir sind noch unterwegs, trotz gutem Fahrer schüttelt’s uns dank der Schlaglöcher auf der Piste gut durch.
Der Tag war voller Begegnungen und Eindrücken. Wieder will ich zwei Episoden herausgreifen.
In Ligunga kamen wir gegen 13 Uhr in den Kindergarten, eigentlich ein schöner Kindergarten mit einem kleinen Spielplatz, den die Kinder uns begeistert vorführten. Zwei Kinder lagen abseits im Schatten, wirkten erschöpft, müde, krank – fast apathisch. Auf unser Nachfragen stellte sich heraus, dass sie Hunger hatten. Sie warteten auf ihre erste Mahlzeit am Tag. Bewusst wird sie so spät verteilt, weil die Kinder dann erst wieder am Abend daheim etwas zu essen bekommen. In der Gegend sind die Familien so arm, dass viele Kinder nur eine Mahlzeit daheim erhalten, der Becher Maisbrei im Kindergarten wird deshalb hungrig herbei gesehnt.
In Ligunga treffen wir neben den Kindern im Kindergarten und den Schülerinnen in der Haushaltungsschule ungefähr 50 Mädchen im Internat an.
Mädchen, die auf die öffentliche Grundschule gehen, aber das Internat besuchen, um so vor einer Heirat vor Beendigung der Grundschule geschützt zu werden. Die Mädchen sind zwischen 8 und 13 Jahren!!! Im Gespräch mit den Schwestern erfahren wir, dass in dieser Gegend Initiationsriten mit weiblicher Genitalverstümmelung trotz Verbot noch Tradition haben. Nach der “Beschneidung” im Alter von 8 bis 12 Jahren kann das Mädchen verheiratet werden. Die Zeit im Internat bietet einen gewissen Schutzraum für die Mädchen.
Uns bewegen die Erfahrungen und das Engagement der Schwestern sehr.
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