Rückreise
Unsere Tage in Dar es Salaam waren angefüllt mit Begegnungen, Einkäufen, Sightseeing und ein paar Stunden am Meer. Jetzt weiß ich, wo man am besten Kühlschränke und Waschmaschinen kauft, wo es Außenbordmotoren gibt und wo man mit Gästen zum Pizza oder Fisch essen gehen kann. Ich kann auf dem Pikipiki und Bajaji fahren (Motorrad und Dreiräder) und weiß, dass das Meer, ab einer bestimmten Windstärke nicht ungefährlich ist.
Trotzdem ist das Gewirr von Dar es Salaam noch unübersichtlich und chaotisch. Aber ich lerne einzuschätzen, was es im Land alles einzukaufen gibt und wofür wir keine Container mehr packen müssen.
Und es macht riesigen Spaß, mit Gästen aus Deutschland das Land noch besser kennen zu lernen und die Faszination zu teilen.
Wieder einmal Feiertag
Revolutionstag war heute…
Was für ein Glück, die Straßen sind weniger verstopft als sonst und wir waren ruckzuck durch die Stadt und auf einem Hügel, auf dem die Benediktinerinnen und Benediktiner vor über 125 Jahren mit ihrer Arbeit hier in Tansania begonnen haben. Dort wurde heute die Missionierung durch die Benediktiner gefeiert. Zum Feiern wird immer ein Anlass gefunden 😉
Und doch ist es eine interessante Geschichte und eine spannende Zeit. In Scharen brachen damals junge Menschen aus Deutschland auf. Manche der Motivationen sind aus heutiger Sicht zu hinterfragen – es muss sie wohl eine große Begeisterung und Faszination bewegt haben, dass sie trotz schlechter Nachrichten abgereist sind. Die Ersten starben schon nach wenigen Wochen an Unterernährung, Malaria und Typhus. Doch anstatt das Projekt als gescheitert zu erklären, meldeten sich immer mehr. Neben der sozial-caritativen Arbeit, der Bildung und der Verkündigung des christlichen Glaubens gehörte auch der Freikauf der in der Sklaverei geborenen Kinder zur Aufgabe der Missionare.
Kariakoo
Kariakoo heißt der Teil der Innenstadt, in dem “das Leben tansanisch pulsiert”. Irgendwie scheint es in den Straßen eine Logik zu geben. Die Straßen, in denen die Kleidergeschäfte sind, in der Querstraße kommen die Toilettenschüsseln und um die nächste Ecke Saatgut und Unkrautvernichter – Produkte, die in Deutschland schon längst vom Markt sind.
Und endlich fanden wir auch Nähmaschinen. Leider nicht zu vergleichen mit denen, die wir immer wieder im Container schicken konnten. Und auf der Straße muss man zwischen Gemüseauslagen und Pfützen balancieren. Die unterschiedlichsten Düfte steigen einem in die Nase, Gewürze aus Sansibar, Fisch, Fleisch und Menschen… Sicher auch der Teil der Stadt, in dem die arabische Prägung am deutlichsten wird… Bis zur Kolonialisierung durch die Deutschen wurde der Küstenstreifen vom Sultan von Oman beherrscht…
Wieder ein neuer Aspekt des faszinierenden Landes…
Wieder einmal Dar
Wieder einmal bin ich ins heiße Dar Es Salaam aufgebrochen, dieses Mal um Alex abzuholen. Sie wird für die Inbetriebnahme des Gästehauses in Ruhuwiko Verantwortung übernehmen.
Damit wagen wir dann unser erstes Inklusionsprojekt in Tansania. Zehn Absolventen der Schule für Kinder mit Hörschädigungen werden dort Arbeit finden. Doch zuerst muss die Baustelle mal fertig werden. Aber auch da bin ich jetzt zuversichtlich. Das Dach kam vor Beginn der Regenzeit drauf.
Ende Januar wird eine kleine Gruppe aus der Gemeinde der Hörgeschädigten aus Deutschland kommen und beim Innenausbau Hand anlegen. Soweit unsere Pläne, doch eine der wichtigsten Lektionen in Tansania ist “tutaona” – “schau mer mal”… Denn es kommt ja doch immer anders als geplant…
Die Verkehrsmittel des Tages in Dar es Salaam
Rückkehr
Nach drei Wochen im Donaunebel und Kälte blendet die Sonne in Dar und die 31 Grad nach dem Gewitter nehmen mir fast den Atem. Auf Wärmflasche oder Schlafsocken, meine Begleiter in den letzten Tagen, kann ich heute Abend bestimmt verzichten! Die Wärme haut uns alle um und wir sind richtig froh, dass es morgen nicht gleich weiter geht.
In Dar ist es grüner geworden, die Regenzeit hat begonnen. Und – für alle, die in den nächsten Monaten in dieses wunderbare Land reisen – bei der Einreise muss man den Gelbfieberimpfschutz nachweisen. Die Ebolapräventionsmaßnahmen gelten nur für bestimmte Länder. Aber ohne Impfausweis hätte es heute Probleme gegeben. Ansonsten umfängt uns natürlich in Dar wieder das “pralle Leben”. Und das ist heute viel zu anstrengend!!!
Morgen wird es hoffentlich besser;-) und wir werden erholt unser Programm starten.
Dar Es Salaam – Hafen des Friedens
Heute war Nationalfeiertag in Tansania, Julius Nyereres Todestag, Julius Nyerer, der erste Präsident nach der Unabhängigkeit des Landes und nach wie vor verbindende und einende Identifikationsfigur für dieses Land.
Außer diesem Todestag gibt es noch diverse andere staatliche Feiertage u.a. Sabasaba oder Nanenane, also der 7.7. und der 8.8.. Einer davon ist der Tag der Bauern, an einem wird die größte Industrie- und Landwirtschaftsmesse im Land eröffnet.
Neben den staatlichen Feiertagen gibt es natürlich auch die kirchlichen, wobei natürlich die christlichen und die muslimischen Feste beachtet werden.
Interessanterweise werden manche muslimischen Feste, die sich nach dem Mondkalender richten, erst ganz kurzfristig festgesetzt. Da an diesen Tagen Schulen und Behörden geschlossen sind, muss man sich am Abend vorher übers Radio informieren, ob nun am nächsten oder übernächsten Tag der Feiertag stattfindet. Erklären konnte mir dieses Vorgehen bis jetzt niemand, aber ich werde mich weiter auf die Suche nach Begründungen machen.
Heute Abend geht es auf den Flughafen. Herr H. und Jana kommen an. Herr H. wird sich in den nächsten Wochen vor allem um die aktuellen Projekte kümmern und Jana wird in Ikonda das Team als MTR unterstützen.
Wir hoffen auf Neuigkeiten aus Deutschland und freuen uns über Unterstützung.
P.S. Zum gestrigen Foto: wir sind nur das kurze Stück bis zum Busbahnhof mit dem Auto gefahren – leider! Es ist eine dieser zusammengebastelten Kisten und besteht nur aus dem Notwendigsten. Auf Nebensächlichkeiten wie Blinker, Scheibenwischer oder ähnlicher “Schnickschnack” wurde großzügig verzichtet.
Großstadt
Nach einer Woche Idylle im Rivervalley ist der Kontrast zu Daressalaam extrem. Allein für die paar Kilometer vom Busbahnhof bis nach Kurasini ging es zwei Stunden im Stau vorwärts. Obwohl unsere Taxifahrer zu zweit immer nach dem besten Schleichweg gesucht haben. Auf der Busspur, auf dem Bürgersteig, auf der Gegenspur haben wir uns fortbewegt, zwischendurch waren eigentlich alle so ineinander verkeilt, dass ich Sorge hatte, dass sich der Knoten ohne Schlägerei nie auflöst. Aber dann fängt jemand an zu lachen und plötzlich entwirrt sich das Chaos.
So sind wir also gut in Dar angekommen.
Regen im September
… Nein, nicht in Deutschland, da sind wir Kummer gewöhnt in diesem Sommer. Daresalaam erwartete uns mit Regen.
Nach einer langen Reise sind wir hier gut gelandet. Die Sorge vor Ebola ist auch hier zu spüren. Zumindest stand eine etwas gelangweilte Gesundheitskontrolle am Ankunftschalter… Hoffen wir mal, dass bei der Ankunft eines Fliegers aus Westafrika die Arbeitsmotivation steigt;-) Auf alle Fälle sind wir gut bei den Benediktinern angekommen und haben auf der Veranda das obligatorische Willkommensbier getrunken. Irgendwann wurde dann plötzlich das Licht ausgeknipst und es war Nacht. Wie ich hier die Dämmerung vermisse… Es ist, als überrasche die Nacht den Tag immer wieder aufs Neue… Unangenehm, so ohne Vorbereitung zu kommen… Dunkelheit! Nacht!
Morgen geht es früh weiter – mit dem Flugzeug nach Iringa. Dort erwartet uns Sr. Lucia, wie ich mich freue!
Eine halbe Nacht in Dar
Wow, wieder eine der seltsamen Begegnungen voller Gastfreundschaft.
Inzwischen sind wir in Dar und haben sehr spontan ein Zimmer für eine halbe Nacht erhalten. Spätestens um 2 Uhr müssen wir zum Flughafen. Eigentlich dachten wir, dass wir die Zeit bis zum Abflug auf dem Flughafen verbringen. Doch nun hat ein Sekretär der tansanischen Bischofskonferenz uns sehr spontan zwei Zimmer besorgt, so dass wir tatsächlich einige Stunden unter einem Moskitonetz verbringen können. Genial, nach diesem Tag!
Irgendwie ist Reisen manchmal anstrengend. Obwohl wir mit dem kleinen Flugzeug ruckzuck in Dar waren – und dabei noch schöne Aussichten von oben auf das Land hatten. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir diese Etappe gut hinter uns gebracht haben. Gott sei Dank!