Planwirtschaft in Tansania

Vor ungefähr einem Jahr las ich einen der Artikel, in denen die Vorzüge der tansanischen Politik und Tansania als Vorzeigeland in Afrika beschrieben wird. In diesem Artikel ging es um die vorausschauende Nahrungsmittelverteilung im Land und dass Tansania durch sein Exportverbot für Mais dafür sorgt, dass Nahrungsmittelknappheit im eigenen Land aufgefangen wird.
Doch nun erleben wir hier tagtäglich die Realität dieser Politik.
Hier im Süden des Landes haben die Kleinbauern bereits das zweite Jahr in Folge eine gute Ernte und konnten über ihren eigenen Bedarf produzieren. Einiges können sie auf den lokalen Märkten verkaufen, aber der Preis sinkt infolge der Überproduktion. In den Nachbarländern Malawi und Mozambik aber auch im Norden in Kenia ist der Bedarf an Mais groß, doch das Exportverbot wird streng kontrolliert und Übertritte sanktioniert.
Die Kleinbauern können ihren Mais also nur an die Regierung abgeben. Und der Verkauf des Maises ist die einzige Einnahmequelle für viele Familien. Doch die Regierung kann den Mais nicht bezahlen.
Nun unterzeichnen die Kleinbauern einen Vertrag bei der Abgabe ihres Mais und erhalten dafür so etwas wie einen Schuldschein von der Regierung mit dem Versprechen, dafür irgendwann Geld zu erhalten. Unter anderen enthält der Vertrag folgende Punkte.
- Sie bestätigen, dass sie beim Unterzeichnen des Vertrags bei klarem Verstand sind.
- Sie versprechen, dass sie für den Mais nie Geld von der Regierung einklagen, sondern warten bis der Staat fähig ist, die Schuldscheine einzulösen.
- Sie versichern, dass sie den Erlös beim Verkauf des Mais weder für Schulgelder noch für die medizinische Versorgung ihrer Familie brauchen.
So stehen seit Monaten die LKWs mit den Maissäcken vor den völlig überfüllten Lagern und die Regierung schafft die logistischen Herausforderungen nicht. Der Mais kommt nicht auf dem globalen Markt an. Warum auch immer?