Mitten im Leben – der Tod
Nachdem die kurze Zeit in Untermarchtal vom Sterben und dem Tod älterer Mitschwestern gekennzeichnet war, begann auch die Zeit hier in Mbinga mit einer Beerdigung. Der 37-jährige Noviziatsleiter der Benediktinerabtei Peramiho wurde am Montag zu Grabe getragen.
Unter strahlender Sonne standen wir mit vielen Menschen auf dem Friedhof in Peramiho und zeigten so den Benediktinern von Peramiho unsere Anteilnahme und verstärkten die Gebetsgemeinschaft.
Wie immer war ich bewegt von der Gastfreundschaft und der Geschwisterlichkeit, die in diesen schweren Situationen hier in Tansania zu erfahren ist.
Die Rituale rund um das Sterben und den Tod strengen mich in ihrer Emotionalität sehr an. Diese Mischung aus Bekanntem, aus der europäischen religiösen Tradition Kommenden und den Ritualen aus der tansanischen Kultur spricht Dimensionen des Lebens an, die wir in Deutschland schon längst ausgeklammert haben, die bei uns inzwischen tabuisiert sind, die ich vielleicht in ähnlicher Form noch aus Erzählungen meiner Großeltern kenne. Der Tod wird so viel stärker Teil des Lebens – natürlicher Teil des Lebens!
Und doch wird getrauert – auf eine Art getrauert, die ich als anstrengend erlebe, die aber vermutlich reinigend wirkt. Lautstark und expressiv, fast demonstrativ wird die Trauer und der Schmerz um den Verlust nach außen geschrien. Menschen weinen, schreien, werfen sich zu Boden… trauern mit ihrem ganzen Körper, dem ganzen Sein… oft Tag und Nacht… bis das Grab geschlossen ist. Niemand verlässt auch den Friedhof, bis das Grab geschlossen ist… doch dann widmet man sich wieder dem Leben, geht zum Essen und freut sich an der Anteilnahme der vielen Gäste, die alle zum Leichenmahl geladen sind.
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