Goldrausch in Dar Pori
Die heutige Fahrt zu den Stationen Tingi und Mpepo hat alle bisherigen schlechten Straßenverhältnisse, Staub und blauen Flecken getoppt. Die Entschädigung war, dass wir das erste Mal in Dar Pori waren.
Der Traum vom schnellen Geld hat die Menschen nach Dar Pori gebracht. Stolz wurden uns kleine Goldnuggets gezeigt. Für eine offizielle und professionelle Schürfung reicht es wohl nicht aus. So schürfen die Menschen auf eigene Faust und eigenes Risiko. Die Auslagen auf dem Markt und die Größe der Ansiedlung deuten darauf hin, dass ein wenig Geld in die Stadt gekommen ist…
Aber mit dem Geld kam auch Kriminalität, Drogen, Prostitution und HIV. Die Hütten versinken in der Regenzeit in Schlamm und Müll. Die HIV-Infektionsrate der in Mpepo bei den Schwestern Gebärenden liegt bei fast 25 Prozent. Und die Armut hat hier noch mal ein völlig anderes Gesicht als an den Orten, die wir bisher gesehen haben. Es sind die herumstreunenden Kinder, die öffentlichste Prostitution von sehr jungen Mädchen, zu gedröhnte Jugendliche und eine seltsame Spannung in der Luft. In meinem Kopf werden Bilder aus einem Italowestern wach und ich warte auf Charles Bronson, der mit der Knarre um die Ecke kommt.
Der Priester aus Mpepo, zu dessen Pfarrei Dar Pori gehört, erzählt später auch von Bandenkriegen, Schutzgelderpressung und Raubüberfällen. Und er berichtet, dass weiter im Busch (wir dachten weiter geht gar nicht mehr), neue Goldvorkommen gefunden wurden und neue Menschen angezogen werden, ihre Heimat zu verlassen, um dort das große Glück zu finden.