Gute Nachrichten
Zwar ist das Busfahren nicht mehr mit so viel Aufregung verbunden, wie am Anfang, aber meine Beine sind nicht kürzer geworden und die Fähigkeit, mich auf diesen Sitzen zusammen zu klappen, scheine ich nicht mehr zu lernen.
Inzwischen sind Alex und ich in Ilunda. Hier fand heute Abend noch eine Besprechung statt und wir können morgen früh zufrieden weiter nach Mbinga fahren. Außerdem kam heute die Nachricht an, dass der Container in Mbinga angekommen ist – drei Monate war er nun unterwegs und kommt genau richtig.
Nun kann ich nächste Woche das Buchhaltungsprogramm auf die Notebooks für die Konvente spielen und erste Übungsschritte machen. Das Material für das Gästehaus in Ruhuwiko ist da und Sr. Lucia hat schon begonnen, die Rollstühle zu sichten. Super, das passt doch mal genau…
Allen, die den Container ermöglicht haben, sei Dank.
Mittendrin
Irgendwie sind wir schon mitten drin… Lulu heißt die kleine Dame auf dem Bild. Seit Anfang August ist sie im Aidswaisendorf in Ilunda und immer krank. In zwei Hospitälern waren die Schwestern mit ihr. Das Ergebnis des HIV-Tests ist nirgends aufzutreiben… Aber alles, was die Schwestern erzählen, spricht diese Sprache. Erschöpft und ohne Energie liegt sie im Arm, überall sind Knochen zu spüren, das Heben des Kopfes macht ihr mit acht Monaten große Mühe. Die Lippen sind rissig, im Mund hat sie offene Stellen, das Abhusten kostet zu viel Kraft… Ein paar Stunden Körpernähe, das ist alles, was wir ihr heute geben konnten… Nähe, die ihre verstorbene Aidskranke Mutter ihr nicht mehr geben kann und die Erzieherinnen hier im Kinderdorf auch viel zu selten.
Wieder bin ich überrascht über die neuen Kleinkinder und Babys. Schwester Dorothea berichtet, dass sie nun schon zwei Kinder in wenigen Tagen an eine Einrichtung in der Nähe geben mussten, weil sie überfüllt sind – vor allem so viele Babys wollen versorgt werden.
Obwohl die warme Zeit in Tansania beginnt, ist es am Abend empfindlich kalt und wieder einmal laufen viele “Rotznasen” durchs Gelände. Rotznasen, die man so wunderbar an den Kleidern und Schleiern der Schwestern beim Toben und Kuscheln abwischen kann. Entsprechend sehen wir schon am Anfang der Reise aus…
Morgen steht Ikonda auf unserem Programm. Heute haben wir schon einen Kurzbesuch im NeemaGuesthouse in Iringa gemacht. Ein wirklich beeindruckendes Integrationsprojekt für Menschen mit Behinderung.
Ach, und Sr. Lucia hat uns vom Flughafen in Iringa abgeholt – ein Wiedersehen als Highlight des Tages!
Schule aus
Fröhlich kommen die Kinder nach der Schule zurück ins Kinderdorf Ilunda und machen uns den Abschied nach unserem kurzen Zwischenstopp doch ein bisschen schwer. Wir kamen ein wenig zu spät im Kinderdorf an (auf deutsch 1 Stunde zu spät). Ursache unserer Verspätung waren die vielen Radarkontrollen unterwegs. Man kann sich nicht vorstellen, dass in Tansania irgendein Verbrechen passiert, geschweige denn ermittelt wird, denn alle Polizisten stehen mit Radarpistolen an der Straße oder, wenn die Radarpistolen ausgegangen sind, kontrollieren, ob der Gurt angelegt wurde. Leider geschehen trotzdem unzählige Unfälle. Doch wir sind heute gut in Ruhuwiko angekommen. Gott sei Dank!