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Das kreative Chaos nimmt uns sofort in Beschlag

Schon beim Aussteigen am Flughafen werden wir irgendwie durch verschiedene Stationen geschleust. Fieber messen, dann wird die Temperatur in meinem Reisepass eingetragen. Meine? Oder die von dem Passagier vor mir? Egal. Sie war unauffällig. Kein Fieber. Weiter. Die Schlange treibt uns weiter. Nächste Station. Irgendwas muss bezahlt werden. Ein Riesengedränge. Für vier Personen 200 €. 200-Euro-Schein hingestreckt. 100 Dollar zurück bekommen.  Fällt mir aber erst viel später auf, weil mir jemand wiederholt den Koffer in die Fersen rammt und ich nur noch weg will. Also zur nächsten Station. 6 Stationen für Schnelltests. Super aufgebaut, mit Sichtschutz, doch die Leute hebeln alles auf und drücken zwischen den Spanischen Wänden durch.

Mist. Eine Station haben wir übersehen. Zurück. Dort gibt es mit der Quittung für die bezahlten Schnelltests einen kleinen Zettel, auf den jemand eine fortlaufende Nummer schreibt. Klappt nur nicht immer, manche Nummern gibt es doppelt und niemand merkt sich die Nummer. Pech, denn die Nummer wird auf den Corona-Teststreifen geschrieben. Nach der Abnahme warten wir wieder in einer großen Traube, bis die kleinen Zettel gebracht werden. Ein Polizist ruft die Nummern auf, doch nur die Wenigsten wissen ihre Nummer. Nach und nach kommen wir zu unseren Ergebnissen. Einige Zettel bleiben übrig, doch wir trauen uns nicht, einfach einen übrig gebliebene Zettel zu greifen. Und Sr. M. Karins Testergebnis fehlt immer noch. Also, gegen den Strom der andrängenden Leute kämpfen, an den Tisch, an dem sie getestet wurde. Oh nein! Eine ganze Charge Teststreifen ohne Reaktion. Ungültig. Alle Tests müssen wiederholt werden. Die meisten Leute sind schon verschwunden, nur wir warten brav. Also. Auf ein Neues. Endlich haben wir alle einen negativen Test auf einem kleinen Fetzen Papier bestätigt bekommen. Weiter zum Visaschalter. Problemlos und sehr zuvorkommend.

Dann zur Gepäckausgabe. Alles muss noch mal durchleuchtet werden, aber wir unterhalten uns so nett und so fahren unsere Koffer ungeprüft durch.

Endlich sind wir durch und da fällt uns plötzlich auf, dass wir nirgendwo Sr. Sara aus Äthiopien gesehen haben. Sie sollte eigentlich 40 Minuten früher ankommen. Also, setzen wir uns erst mal mit einer kalten Cola hin und warten. Und warten. Gehen zur Polizei, lassen sie ausrufen, telefonieren… bis wir dann die Nachricht erhalten, dass sie schon bei den Schwestern in Luhanga ist. Kein Wunder, so lange wie wir gebraucht haben.

Also, ins Auto und hinein in den Feierabendverkehr. Irgendwann hängen wir wieder in einem Knäuel fest, dieses Mal ein Knäuel aus Fahrzeugen. Nachdem nach einigen Minuten klar war, dass sich dieses Knäuel nicht mehr von alleine entwirrt, steigt unser Fahrer aus und beginnt, mit den anderen Fahrer:innen zu verhandeln. Wenn der Bus ein wenig zurücksetzt und der Lorryfahrer vorfährt, kommt der Pick-up ein Stück weiter und das Bajaji muss die von hinten Kommenden so lange blockieren, bis uns der Taxifahrer aus dem Knäuel herausgewunken hat… und das klappt! Zumindest hier.

So viel Kreativität und Chaos an einem Tag ist ganz schön anstrengend. Aber wir sind angekommen. Welcome Tanzania. So viele Lebenskünstler:innen auf einem Fleck. Größer kann der Kontrast nicht sein… vom deutschen Bürokratiefrust weg.