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Chancen für Mädchen

Bei unserem Besuch in der “Haushaltungsschule” heute wurde mir bewusst, wie groß die Veränderungen der letzten Jahre waren und dass wir sprachlich der Entwicklung total hinterherlaufen.

Aus der Haushaltungsschule, an der Mädchen kochen und nähen lernen, ist eine Berufsschule geworden, samt Berufskolleg. Denn die Mädchen haben nicht nur die Möglichkeit verschiedene Berufe zu erlernen, sie können auch ihren Schulabschluss nachmachen. Und diese Entwicklung scheint noch nicht zu Ende zu sein. Gerade wird eine sehr schöne Mehrzweckhalle gebaut. Die Biogasanlage läuft und muss demnächst erweitert werden, denn nach der Halle steht nun der Bau der Küche an. Aktuell wird meist im Freien gekocht.

Faszinierend ist aber, dass diese besondere Stimmung sich nicht verändert hat. Es sind immer noch die selben Mädchen, von denen die meisten aus Familien kommen, die kein Geld für die zwei Paar Schuhe haben, die ein Mädchen in zwei Jahren braucht, die stolz ihre Schuluniform tragen und sie nach Schulschluss schnell ablegen, um sie zu schonen, die sich in den zwei Jahren zu jungen Frauen entwickeln. Seit einigen Jahren ist auch eine wachsende Gruppe Jugendlicher mit einer bekannten HIV-Infektion dabei, die ein besonderes Programm durchläuft und auch besondere Fürsorge brauchen. Die meisten von ihnen sind seit Geburt bzw. während der Stillphase infiziert worden und haben oft ein angegriffenes Immunsystem. In vielen öffentlichen Schulen werden sie deshalb wieder weggeschickt. Durch dieses amerikanische Programm haben sie die Möglichkeit, ihre Startchancen zu verbessern.

Eigentlich muss man, um die Mädchen von St. Monika zu beschreiben, eine Tonaufnahme vom Schullied am Morgen oder von ihrem ausgelassenen Singen am Abend hören. Da kommt etwas von dieser kraftvollen Energie rüber, die diese Mädchen in den Jahren hier entwickeln. Und wenn man die Schule – so wie wir – besucht, dann wird man davon ein wenig angesteckt.