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Rom!

Rom hat einen eigenartigen Zauber an den frühen Abenden in dieser Jahreszeit. So dass es uns nach den Vorträgen und Diskussionen wie magisch nach draußen in die Stadt zieht. Und doch – auch die Vorträge und Diskussionen ziehen uns – trotz Verständigungs- und Verständnisproblemen in den Bann. Drei Personengruppen, die von Heimatlosigkeit betroffen sind und mit diesem Programm angesprochen werden, hat die vinzentinische Familie definiert, Menschen auf der Flucht, Menschen, die auf der Straße leben und Menschen, die in den Slums und Favelas dieser Welt kein sicheres Zuhause haben – mit freiem Zugang zu sauberem Wasser und Elektrizität .

Allein für den Eingangsvortrag des ehemaligen Generalsuperiors Maloney hat sich die Teilnahme gelohnt. Der Bogen wurde gespannt von den biblischen Erfahrungen von Heimatlosigkeit bei Jesus Geburt, über die Initiativen unseres Ordensgründers Vinzenz von Paul und seinen genialen Praktiken zum Fundraising für seine Projekte bis zur sogenannten Idee des Systemic Changes. Besonders diese Denkweise ist ein zentrales Kernanliegen der Tagung. Menschen zu befähigen, sozusagen eine entscheidende Stellschraube zur Lösung des Problems zu identifizieren. Die Idee dahinter ist, wenn die Veränderung an dieser Stellschraube ansetzt, kann sich die gesamte Situation für einen betroffenen Menschen oder eine Gruppe verändern.

In vielen offenen Diskussionen berichten Menschen aus aller Welt, welche Erfahrungen sie mit diesem Modell gemacht haben. Es geht um eine politische Initiative zur Neuregelung der Entlassung von Strafgefangenen in Großbritannien, einem Case-Management-Modell für Obdachlose in Kroatien, ein Flüchtlingsprojekt im Libanon und heute stellt Sr. Karin unsere Arbeit mit den Flüchtlingen im Mutterhaus in Untermarchtal vor. Sehr spannend!

Und am Abend auf den Straßen Roms werden wir dann jeweils mit der Realität konfrontiert. Selten habe ich in Europa so viele Obdachlose gesehen, die gegen Abend ihr Nachtlager aufschlagen. Rund um den Petersdom sind es ganze Familienclans. Diese Spaziergänge am Abend geben der Tagung noch mal eine besondere Dringlichkeit.