Über den Wolken
Während wir hier über den Wolken Tansanias von Songea nach Dar fliegen, werden in Untermarchtal die Sternwallfahrer ankommen. Und so fliegen meine Gedanken gleich weiter bis ins Mutterhaus. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Besuchs gelingt noch nicht, die Begegnungen sind noch zu präsent, die Gefühle und Rückmeldungen beim Abschied zu stark…
Die Tage vergingen wieder einmal viel zu schnell, waren aber auch so dicht, so voller Eindrücke, Begegnungen, Erfahrungen und Diskussionen mit klaren Ergebnissen, dass es nun auch wieder gut ist, aus dem Abstand weiter zu arbeiten, jede an ihrem Platz.
Jetzt freue ich mich auf das erste Safari (mein Lieblingsbier) auf dieser Reise. Bei den Benediktinern ist es sogar gekühlt. Und vielleicht haben wir Glück und finden in Daresalaam Fussballfans. Dann findet unser Eröffnungsspiel heute Abend statt. Ein seltsamer Ersatz für den Meditationsgottesdienst in Untermachtal.
Auf nach Äthiopien
Mit gemischten Gefühlen brechen wir für einen Kurztrip nach Äthiopien auf. In den letzten Wochen waren die Nachrichten, die bei uns ankamen, schwer einzuschätzen. Doch nun sitzen wir zwei Frauen auf dem Flughafen in Frankfurt. Im Gepäck neben einer Nähmaschine und unzählige Rosenkränze und brave “Schwesternblusen” einige sehr konkrete Aufgaben, die – für uns – zum weiteren Wachstum der Gemeinschaft wichtig sind. Ob die Schwestern in Äthiopien ähnliche Prioritäten setzen wird sich zeigen. Wenn nicht, werden wir sicher spannende Aushandlungsprozesse bekommen. Und Hoffnung haben wir eingepackt! Die Hoffnung, dass mit jedem Besuch das Vertrauen wächst, als Basis für gegenseitiges Verstehen.
Eine halbe Nacht in Dar
Wow, wieder eine der seltsamen Begegnungen voller Gastfreundschaft.
Inzwischen sind wir in Dar und haben sehr spontan ein Zimmer für eine halbe Nacht erhalten. Spätestens um 2 Uhr müssen wir zum Flughafen. Eigentlich dachten wir, dass wir die Zeit bis zum Abflug auf dem Flughafen verbringen. Doch nun hat ein Sekretär der tansanischen Bischofskonferenz uns sehr spontan zwei Zimmer besorgt, so dass wir tatsächlich einige Stunden unter einem Moskitonetz verbringen können. Genial, nach diesem Tag!
Irgendwie ist Reisen manchmal anstrengend. Obwohl wir mit dem kleinen Flugzeug ruckzuck in Dar waren – und dabei noch schöne Aussichten von oben auf das Land hatten. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir diese Etappe gut hinter uns gebracht haben. Gott sei Dank!
Bagamoyo II
Mit einer Zusage für zwei Praktikumsplätze im Hotel Stella Maris und Begegnungen, die immer wieder Türen öffneten für neue Alternativen, geht dieser Tag zu Ende.
Bereits beim Frühstück lernten wir eine deutsche Freiwillige kennen, die uns zu Schwestern mit einem Kinderheim weiter vermittelte. Dort wurden wir gleich zum Mittagessen eingeladen und lernten so eine sehr beeindruckende Schwester kennen, die eventuell bereit ist, in Zukunft zum Thema Pädagogik mit uns weiter zu arbeiten. Dazwischen konnten wir den Spuren des Sklavenhandels nachgehen und uns über die deutsche Kolonialgeschichte informieren – und natürlich im Meer baden!
Morgen ist die Nacht um vier Uhr zu Ende und es geht weiter nach Ilunda.
Bagamoyo – der Ort, an dem VIELE ihr Herz nieder legten
Stella Maris heißt der Ort, an dem wir heute übernachten, ein Hotel direkt am Meer, geleitet vom Orden der Spiritaner. Ein wunderschöner Ort am Indischen Ozean, der Sklaven-Umschlagplatz an dem Tausende von Menschen ihre Reise in die Ungewissheit und in die Unfreiheit angetreten sind. Später wurde er zur Haupstadt Deutsch-Afrikas, inzwischen bemüht sich Bagamoyo um den Tourismus, bleibt aber immer mehr hinter Sansibar zurück. Nun soll hier der größte Hafen Afrikas entstehen. Zuvor wollen wir aber morgen noch einmal im Meer baden.
Doch es gibt durchaus noch andere Gründe hierher zu kommen. Wir wollen uns dieses Hotel natürlich genauer anschauen. Vielleicht ist es ein geeigneter Praktikumsplatz für die Schwestern, die in Zukunft die Gästehäuser in Ruhuwiko und Mbambabay leiten werden?
Außerdem stehen zwei Bildungseinrichtungen mit Montessori-Konzept für morgen auf dem Programm. Und dann reicht es sicher noch für ein Bad im Meer! Mit Lichtschutzfaktor 60!
Warten macht müde …
Die erste Etappe haben wir hinter uns und warten mal wieder, dieses Mal in Istanbul, aber irgendwie unterscheiden sich die Flughäfen immer wenigern, die selben Duty Free Shops, die selben Werbeplakate und ein gestresstes oder gelangweiltes Multikulti-Durcheinander…
Und so warten wir halt. Warten auf den Anschlussflug, warten vor der Gepäckkontrolle, warten an der Passkontrolle, warten…
Irgendwie versuchen wir uns auf das Kommende vorzubereiten, die Pläne durch zu sprechen, uns über das Land und die aktuelle Situation zu informieren… Und doch werden die Dinge noch mal ganz anders, als geplant kommen.
Irgendwann heute Nacht werden wir in Addis Ababa abgeholt und dann werden wir sehen, was die Schwestern geplant haben.