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Einmal durchgeschüttelt

Irgendwie war der Weg nach Mkenda gestern besonders lang. Ist er natürlich immer. An der Abzweigung an der Asphaltstraße steht auf dem Schild, dass es zur Grenze nach Mosambik 120 km sind. Mkenda liegt kurz vor der Grenze. Sieben oder acht Kilomenter sind es zum Ruvumafluss. Dort verläuft die Grenze. Das bedeutete fast 120 km rough road, Sandpiste. Dreieinhalb Stunden Zeit, um durchgeschüttelt zu werden. Hin und zurück.

Man fährt stundenland durch dünn besiedeltes Gebiet. Außer der Piste und der Stromleitung scheint die Gegend von Infrastrukturprojekten der Regierung vergessen worden zu sein. Ab und zu gibt es eine renovierungsbedürftige Primary School mit zerbrochenen Fenstern und löchrigen Dächern. Immer wieder auf den Grasdächern der kleinen Häuser ein Solarpanel. Und überall Kinder. Und auch da sind die Geschlechterzuschreibungen klar zu erkennen. Die Jungs spielen Fußball. Denn Fußballplätze sind immer zu sehen. Die Mädchen treffen sich zum Quatschen an Brunnen. Große Eimer oder Kanister auf dem Kopf, um den Wasserbedarf für die ganze Familie nach Hause zu tragen.

Und dann tauchen plötzlich große, neue Gebäude auf. Es ist wie ein kleines Wunder. Die Primary School mit dem Internat, das Schwesternhaus, die Maismühle und man sieht die Berge frisch gebrannter Ziegel für die Dispensary. Endlich wird an der Dispensary gebaut. Auch wenn wir ziemlich Druck wegen eines zweiten Internatgebäudes für die Jungs haben. Wenn wir nicht bald Geldgeber*innen finden, wird ab dem neuen Jahr eine Klasse draußen unterrichtet werden müssen. Doch irgendwie wird sich eine Lösung finden. Denn dass Bildung an diesem Ort ein zentrales Thema ist, wird jedem Menschen klar, der sich 120 km lang durchschütteln lässt…