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Und plötzlich ist das Leben ein großes Geschenk

Gestern morgen mussten Sr. Gabriele Maria und ich von Kerstin, Klaus und den Schwestern Abschied nehmen, um nach Nairobi zu fliegen. Schon die Fahrt zum Flughafen war von unterschiedlichen Eindrücken geprägt. So viele Straßenkinder wie noch nie und noch mehr Militärpräsenz in den Straßen und sogar auf den Dächern. Alle schwer bewaffnet.

Dann startete unser Flugzeug nicht zur geplanten Zeit und plötzlich verließen einige Passagiere fast fluchtartig das Flugzeug. Eine wirkliche Information gab es nicht und die Crew wirkte auch fast versteinert. Nach einer Stunde schaltete jemand endlich die Klimaanlage an, dann wurde mal ein Glas Wasser gereicht. Auffällig war nur, dass die Einheimischen immer nervöser wurden und immer häufiger das Flugzeug verließen.

Irgendwann antwortete dann eine Stewardess auf meine Frage und wir erfuhren, dass die Maschine, die vor uns nach Kenia flog, abgestürzt ist. Meine Güte. All die Menschen. Tot. Deshalb war auch die Crew so geschockt. Hatten sie doch gerade erfahren, dass ihre Kolleg*en gestorben sind. So viele Menschen, die um ihre Liebsten trauern. Und dann waren unsere Gedanken natürlich bei denen, die sich nun um uns Sorgen machten und die wir nicht erreichen konnten.

In meiner Tasche waren noch zwei Stückchen edler Schweizer Schokolade, die haben wir noch bewusst und mit Genuss verzehrt, bevor dann endlich das Flugzeug mit zwei Stunden Verspätung Addis verließ. In Nairobi hatten wir dann zu allem Überfluss auch noch Probleme mit dem Visum. Doch irgendwann konnten wir das Gebäude verlassen und wurden abgeholt. Nun können wir uns im Gästehaus der CMI-Father erst mal von den Aufregungen erholen und sind gespannt,  was der neue Tag so bringen mag. Auf alle Fälle aber ist jeder Tag zuerst einmal ein Geschenk.