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Sprachlos

Heute fällt es mir schwer, zu berichten. Gestern Abend schon haben die Schwestern hier in Ilunda von ihren Ängsten um die Kinder hier im Kinderdorf berichtet. Ganz in der Nähe fand man 12 Kinderleichen, die Organe entfernt. Wieder einmal ist unklar, ob die Organmafia oder irgendwelche pseudoreligiöse Praktiken dahinter stehen. Auf alle Fälle geht es um Geld, ungefähr 6 Mio Schillinge pro Kind, das sind weniger als 3.000 Euro. So viel ist ein Menschenleben wert!

Inzwischen steht ein Wächter auch tagsüber an der Einfahrt des Kinderdorfes, aber die Schwestern wissen, dass dieser Schutz nicht ausreicht.

Heute Morgen nun traf die Nachricht ein, dass in der Nähe unseres Kinderheims St. Katharina in Mbinga eine Frau auf ähnliche Weise ermordet und entstellt wurde.

Und dabei fällt mir wieder auf, dass niemand damit rechnet, dass die Polizei die Bürger in Zukunft vor solchen Gewalttaten schützen wird. Die Polizei lässt sich ihr Knowhow bei der Anstellung und Ausstattung der Wächter zahlen. Aber für alles andere sorgt der Einzelne – oder eben nicht.

Auch die Kinder wissen um die Gefahr und spüren die Angst der Erwachsenen. So gedrückt habe ich die Stimmung hier selten erlebt. Erst am Nachmittag, als die Sonne endlich alles erwärmte, wurde wieder gelacht und getobt.