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Neustart in Ambo

Auf unserem Trip zurück nach Addis Abeba wollten wir uns eigentlich ausreichend Zeit für den neuen Konvent in Ambo nehmen. Aber zuerst dauerte es ewig, bis wir loskamen, denn es musste noch einiges für die Ausstattung des Konvents gekauft und auf dem Pick-up verladen werden und unsere Hupe funktionierte nicht. Und ohne Hupe kann ein Auto auf diesen Straßen unmöglich fahren. Esel, Schafe, Hunde und nicht zuletzt Menschen verschwinden ohne Hupe gar nicht von der Fahrbahn und mit Hupe oft auch nicht sofort! Bei der zweiten Werkstatt waren wir dann erfolgreich. Wir konnten also mit Hupe unsere Reise starten. Dass sie an diesem Tag besonders wichtig wurde, zeigte sich dann bald. Irgendwie gerieten wir in eine größere politische Kundgebung, die, Gott sei Dank, sehr friedlich verlief. Vor wenigen Monaten war das Risiko für Ausschreitungen größer gewesen. Doch mit Hilfe einiger Jugendlicher und unserer Hupe kamen wir durch den Menschenauflauf.

Überall spürte man die nahenden Feiertage. Tiere wurden zum Markt getrieben, Menschen waren unterwegs, Autos und Busse vollgestopft. Schließlich wird am Dienstag nach dem äthiopischen Kalender Neujahr gefeiert. Vielleicht sogar das größte Fest in Äthiopien.

Spät kamen wir in Ambo zum Mittagessen an und kurze Zeit darauf war dann auch schon das erste Gespräch zur Zukunft des Kindergartens. Der verantwortliche Kirchengemeinderat klärte uns über die knappe finanzielle Situation auf und fragte nach, ob wir die Möglichkeit hätten, Kinder aus armen Familien mit Stipendien zu unterstützen. In der Kirchengemeinde gäbe es Familien, die von Lepra betroffen sind. Wir vereinbarten, dass wir versuchen, mit zehn Stipendien zu beginnen und zehn Kindern aus diesen Familien eine Möglichkeit zum Besuch des Kindergartens zu ermöglichen. Wenn wir mehr Unterstützer finden, können wir die Zahl erhöhen. Hinzu kommen vier Kinder, die im Moment im Gefängnis bei ihren Müttern leben. Sie werden, so erzählte er uns, jeden Morgen von einem Polizisten Gebracht und am Abend wieder abgeholt. Diesen Kindern müssen wir auf jeden Fall die Chance geben, für einige Stunden aus der sicher trostlosen Situation des Gefängnisses zu entkommen.

Vor Schuljahrsbeginn stehen noch einige Reparaturen an, nicht nur im Kindergarten auch im Schwesternhaus. Doch alle sind sehr zuversichtlich. Die Anmeldungen für das neue Schuljahr laufen. Die Kinder werden kommen und Sr. Katharina freut sich sehr auf die Herausforderungen.

Spät am Abend kamen wir ziemlich gerädert in Addis an. Gott sei Dank hatten wir den Puffer eingeplant und mussten nicht direkt zum Flughafen. So haben wir heute noch Zeit für unsere letzten Gespräche und können dann in Ruhe gegen Abend zum Flughafen fahren.