Heldinnen

248. vor der Kapelle

Sr. Lamberta und Sr. Veronika

Sr. Lamberta und Sr. Veronika sind meine Heldinnen des Jahres.

Vor einem Jahr brach Sr. Lamberta nach Äthiopien mit dürftigen Englischkenntnissen auf. Inzwischen kann sie nicht nur die Meetings mit dem Bischof und den Schwestern auf englisch moderieren, sondern sich auch mit den Leuten auf der Straße in Oromo, der lokalen Sprache unterhalten. Doch am meisten fasziniert mich, wie die junge Gemeinschaft im vergangenen Jahr an Profil gewonnen hat. Das Ganze, so berichtet Sr. Lamberta, hat sie viel Kraft gekostet – und 25 kg Körpergewicht!

 

 

Kaffeezermonie in Komto

Kaffeezeremonie in Komto

Inzwischen ist Sr. Veronika aus Tansania unterstützend an ihrer Seite. Sr. Veronika ist mit 60 Jahren das erste Mal in einem fremden Land und staunt schwer über die fremde Kultur. Gestern wollte sie – völlig entsetzt! – die Postulantin samt der gerade begonnenen Kaffeezeremonie aus dem Zimmer werfen. Denn so eine Räuchergeschichte im Wohnzimmer geht ja gar nicht. Und als dann noch der Weihrauch kam, war sie völlig fertig. Am offenen Feuer wird draußen gekocht und der Weihrauch gehört in die Kirche! Lachend haben wir sie aufgeklärt. Noch am Abend hat sie erzählt, wie sehr sie diese Überraschungen und das viele Neue anstrengen. Doch sie geht mutig und mit viel Humor weiter.

Ein Land voller Rätsel

Äthiopien bleibt für mich voller Rätsel! Die Gleichzeitigkeit von Moderne und Tradition, von Aufbruch in die Moderne und Festhalten an Althergebrachten, von Schönheit und Schmutz verwirrt mich und die Armut und Hoffnungslosigkeit beelenden. Einen Zugang zum Internet schaffen wir mal wieder nicht. Das heißt, die Bilder kommen später in den Blog.

Um die halbe Welt…

Na, nicht ganz. Herr Hecke, Alex und die Regionalrätinnen kommen demnächst schon in München an. Heute Morgen bekam ich aus Dubai die Nachricht, dass sie dort gut zwischengelandet sind. Kurze Zeit später meldete sich schon Sr. Karin – ebenfalls vom Flughafen in Dubai. Dort hat sie Gottfried getroffen, er kam von Wien und wird uns beide in Äthiopien begleiten. Verrückte Welt! Nur ich dachte zwischenzeitlich, dass ich das Flugzeug verpasse. Wieder einmal war jemand viel Wichtigeres auf der Straße unterwegs und alles musste abgesperrt werden für eine ewig lange Fahrzeugkolonne mit richtig fetten Autos. Kurz bin ich fast panisch geworden. Und das noch bei der Hitze und schon mit der wärmeren Kleidung. Zum oder über den Flughafen rennen, hätte zum akuten Hitzetod geführt! Doch nun sitze ich neben einem Ventilator im Flughafen, nachdem ich wieder einmal in der Sicherheitskontrolle hängen geblieben bin. Irgendwie mag diese Technik meine Ordenstracht nicht!

Ein Resumee der Reise zu ziehen, fällt mir noch schwer. So viele Eindrücke und Begegnungen – auch wenn wieder einmal scheinbar die Zahlen im Vordergrund standen. Und doch bei allem Aufbau von transparenten Strukturen und Abläufen sind es die Begegnungen mit den Menschen, mit den Schwestern, den Partnern, dem Land, die diese Reisen so spannend und manchmal auch aufregend machen.

Nun gilt es, mich auf Äthiopien einzustellen, andere Menschen, eine andere Situation, ein völlig anderes Land. Keine Ahnung, ob und wie es mir gelingen wird, übers Internet Kontakt zu halten. Das funktioniert nicht immer, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Mal sehen, was uns dort erwartet!

Vinzentinische Familie

Welch schöne Überraschung, am Ende unserer 15-stündigen Autofahrt von Songea nach Morogoro standen tatsächlich bekannte Gesichter an der Tür des Seminarhauses der Vinzentiner in Morogoro. Und sie haben sogar alle mit dem Abendessen auf uns gewartet.

So traf ich nach drei Jahren F. Matthew aus Indien in Morogoro wieder. Vor drei Jahren hatten wir uns in Untermarchtal kennen gelernt. Die Ordensleitung war auf der Suche nach einer sinnvollen Nutzung des Kurheim Pauline in Wildbad und hatte Kontakt mit der Nordprovinz der indischen Vinzentinern aufgenommen. Und so kam Father Matthew, damals Provinzial nach Untermarchtal zu einem Gespräch. Sehr spontan sind wir dann am nächsten Tag nach Wildbad gefahren. Es war das erste Adventswochenende und wir sind durch den Schnee gestapft. Nun trafen wir uns in der tansanischen Hitze wieder. Inzwischen ist F. Matthew Generalassistent der Vinzentiner und lebt in Rom. Jetzt ist er zur Visitation in Tansania und wird auch das Meeting im neuen Gästehaus in Ruhuwiko besuch‎en.

Wie schön zu dieser vinzentinischen Familie zu gehören.

 

Abschied von Ruhuwiko

Gestern Abend nun haben wir schon mit den Schwestern in Ruhuwiko ‎Abschied gefeiert. Das Gästehaus ist fast eingerichtet, das Schwesternteam steht, nur das Team der Mitarbeiter mit Hörschädigung ist noch nicht vollständig. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich das aufbaut, wenn die ersten Gäste kommen. So richtig scheint sich das noch niemand vorstellen zu können. Aber nächste Woche Ist quasi der erste Probelauf. Das Haus wird voll belegt mit Vinzentinern, die dort ein 8-tägiges Meeting haben. Gekocht wird dafür zwar noch im Schwesternhaus, denn der Herd ist noch nicht gekauft und die Küche noch nicht eingerichtet.  Aber aufgeregt sind die Schwestern schon – und wir auch! Doch wir werden es erst im Februar testen können! Bis dahin können wir nur viel Erfolg wünschen.

Müde Felder

„Mama Anna-Luisa, unser Feld ist müde!“… So oder so ähnlich beginnen manche Gespräche und dann fahren wir zu irgendeinem Feld, dass die Schwestern gepachtet haben und gerne kaufen wollen und je länger die Fahrt geht, umso deutlicher sehe ich die Dieselrechnung, die den Erlös aus dem Verkauf des Gemüses auffrisst. Ich erinnere mich, irgendetwas mal über Fruchtfolge gelernt zu haben, lange her und sicher nicht für Tansania und doch frage ich. Natürlich wechseln sie … Sonnenblumen, Mais, dann Reis… Reis? Naja, da kann aber was nicht stimmen…  Reis braucht Wasser, das weiß sogar ich… Wurde meine Frage nicht verstanden oder ist das ein Test? Ich lache… „Reis?“ Sie lachen mit. Also war es ein Test.

Doch was ist die Lösung für „müde Felder“, landwirtschaftlich ungebildete Missionsprokuratorinnen und Tansanier, die aufgrund des Bevölkerungswachstums und einem veränderten Landrecht gerade einen verständlichen Drang zum Landerwerb haben?

Auf der Fahrt in den tansanischen Busch erklärt uns Abt Anastasius einiges über „müde Felder“. Für mich wird einiges klarer. Und vor allem wird deutlich, dass wir uns diesem Thema noch mal widmen müssen, denn an allen Stationen werden Nahrungsmittel selbst erzeugt, die Diskussion über die „müden Felder“ wiederholt sich immer wieder. Doch für heute bin ich erst mal zufrieden, wenn ich sehe, dass auf diesem Feld, weit außerhalb nicht nur für die Schule angebaut wird, sondern auch drei Familien ein Einkommen als Arbeiter haben. Das muss jetzt erst mal reichen.

Blog_Muede Felder 3

Blog_Müde Felder 1

Alexandra Leibiger und Abt Anastasius

Alexandra Leibiger und Abt Anastasius

Pizzaessen in Songea

Eine Einladung zum Pizzaessen schlage ich selten aus und auf Pizza in Songea war ich besonders gespannt. Die Speisekarte weckte den Wunsch erst recht, denn es gab die Auswahl zwischen zehn verschiedenen Pizzen und – welch Wunder – sogar noch unterschiedliche Burger‎.

Doch bei der Bestellung war die Enttäuschung groß. Pizza hamna! Pizza gibt’s nicht! ‎Burger hamna! Burger gibt’s nicht! Mein tansanische Lieblingsessen Chipsi mayai? Chipsi mayai hamna! Chipsi mayai gibt’s nicht!

Fleischlos geht hier irgendwie gar nicht. Also Chipsi na beef! Und es hat richtig gut geschmeckt! Alle Bilder von an der Straße hängenden, mit Fliegen übersäten halben Kühen habe ich aus dem Kopf verbannt und die tansanische Ersatzpizza genossen.

Genau so ist Tansania!

Sprachlos

Sprachlos hat uns das Wochenende gemacht. Die Ereignisse in Paris haben uns alle beschäftigt. Hinzu kam dann wieder ein Fall von Lynchjustiz in Mbinga. Ein drogenabhängiger Mann hat drei Kinder seiner Schwestern ermordet und die Schwester schwer verletzt. Ein weiterer Mieter holte Hilfe, worauf viele Menschen kamen und den betrunkenen Mann fassten, mit Benzin übergossen und anzündeten. Die drei Kinder waren alle in Einrichtungen, in denen unsere Schwestern arbeiten.

Das Leid der Mutter, der Familie muss entsetzlich sein. Und doch sind wir Deutschen auch sprachlos über die Selbstverständlichkeit der Lynchjustiz, die uns bei unseren naiven Fragen entgegen kommt. Wohl die Folgen eines korrupten Polizei- und Rechtssystems.

Der Kaffee blüht

Ganz früh wollten wir nach Maguu aufbrechen, doch dann ‎ließ sich der Schlüssel am Auto nicht drehen. Das war schon am Abend an der Tankstelle in Songea so, doch da hatten wir es dann mit vereinten Kräften noch einer halben Stunde geschafft. Jetzt am frühen Morgen ging gar nichts und wir hatten es eilig. Unser Solarexperte aus Deutschland war nur ganz kurz im Land und hatte einen verrückten Reiseplan vor, deshalb wechselten wir schnell das Auto. Je näher wir Maguu kamen, umso betörender wurde der Duft des blühenden Kaffees. Nach einem Frühstück konnten wir endlich mit Sr. Janeth das Durcheinander um die Solaranlage für die Schule klären und zufrieden wieder abfahren. Die Schwestern waren völlig überrascht über unseren verrückten Zeitplan. So schnell wie wir in Maguu waren, so schnell waren wir wieder weg.

Auf dem Weg nach Songea zeigte dann das getauscht Auto seine Mucken. Immerhin hatte ich die Chance zu lernen, dass man bei niedrigem Standgas einfach immer auf dem Gas bleiben muss und dass man problemlos auch mit dem linken Fuß bremsen und dem rechten Gas geben kann. Tansania erweitert immer wieder Kompetenzen.

Unglaublich…

Unglaublich, welche Entwicklung das Exerzitien- und Seminarhaus in Mbambabay am Muhalo-Beach hin gelegt hat. Aus einer Bauruine vor vier Jahren wurde nun mit vereinten Kräften und viel Engagement ein Haus in einer Traumlandschaft, von dem die tansanischen Schwestern lange geträumt haben. Jetzt geht es an die Innenausstattung. Gestern wurde dann ein tansanischer Kronleuchter unter die Stuckdecke im Vortragssaal gehängt. Die Jungs waren so stolz mit dem Glitzergebimmel…

Der Kronleuchter für den Seminarraum wird montiert

Der Kronleuchter für den Vortragssaal wird montiert

Schon auf dem Weg sieht man, welche Entwicklung in dieser Region eingesetzt hat. Plötzlich gibt es überall kleine Läden und wer keinen Laden hat, der sammelt Mangos, wie die kleinen Kinder auf dem Bild, um sie an die Vorbeifahrenden zu verkaufen.

Spätestens Ende nächsten Jahres können die Gäste kommen… Karibu sana!

Fischtransport in Tansania

Fischtransport von Mbambabay nach Mbinga