Abschied
Und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen. Sr. Elisabeth hatte noch die Möglichkeit, am Samstag in Addis bei einem Treffen der äthiopischen Ordensleute zum Tag des Geweihten Lebens teilzunehmen. Ich musste morgens früh schon auf den Flughafen, um nach Tansania zu fliegen. Beide sind wir inzwischen gut angekommen. Sr. Elisabeth in Deutschland und ich in Tansania – und zwar mit einem dankbaren Herzen und mit vollem Koffer – wir sind reichlich beschenkt worden und haben kräftig im Frauenprojekt von Sr. Martha eingekauft – aber wir haben auch einige Aufgaben im Gepäck, die es nun gilt abzuarbeiten: in Nekemte und in Untermarchtal.
Insgesamt aber sind wir unendlich dankbar: für diese mutigen Frauen, die das vinzentinische Charisma in Äthiopien leben, für Bischof Varghese, der sie in dem Wachsen und Suchen begleitet und Gott, der das alles erst möglich macht. Es ist einfach unglaublich!!! Gegen alle Widerstände wächst es einfach weiter…
Auf dem Land
Wir sind wirklich froh, dass wir uns entschlossen haben, nach Nekemte zu fahren. Heute konnten wir Komto besuchen und einen Eindruck vom Leben der Menschen auf dem Land gewinnen. Auch wenn wir die Herausforderungen nur ahnen können. Aufgrund eines geplanten Aufforstungsprojekt wird Komto von allen Entwicklungen des Staates abgeschnitten. Auf diese Weise sollen die Menschen zur Umsiedelung in die Stadt gedrängt werden. Die kleine Klinik wurde zum Gesundheitsposten abgestuft und kann nun nur noch präventive Arbeit leisten. Als nächstes droht nun die Schließung der Schule. Immer mehr junge Menschen wagen den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft in der Stadt oder gar im Ausland, die Alten bleiben zurück. Und bei ihnen bleiben im Moment auch die Schwestern.
Einen Baum pflanzen
Sie haben wirklich ein starkes Gespür für eine kulturübergreifende Symbolik, die äthiopischen Schwestern. Beim Empfang im Schwesternhaus erhielten wir eine brennende Kerze, die wir in die Kapelle trugen. Heute pflanzten wir zwei Bäume auf dem Grundstück, auf dem das Noviziatsgebäude gebaut werden soll.
Das Alles wird begleitet von dem Erleben bitterer Armut und Ausweglosigkeit. Sr. Martha diskutierte mit uns heute einen Projektantrag für ein Frauenförderprogramm auf dem Land, dessen Finanzierung nun ausläuft. Dringend sucht sie nach neuen Quellen.